Sitz des Gouverneurs der afghanischen Provinz Tachar angegriffen Zwei Bundeswehrsoldaten sterben bei Anschlag
In der nordafghanischen Provinz Tachar sind bei einem Anschlag auf den Gouverneurssitz zwei Bundeswehrsoldaten getötet worden. Der deutsche ISAF-Kommandeur für den Norden des Landes, Kneip, wurde leicht verletzt. Kanzlerin Merkel sagte, die Attacke zeige eine "mörderische Menschenverachtung".
Bei einem Anschlag auf den Sitz des Gouverneurs der nordafghanischen Provinz Tachar sind zwei Bundeswehrsoldaten ums Leben gekommen. Das bestätigte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière in Berlin. Insgesamt starben bei dem Anschlag sieben Menschen, unter ihnen der Polizeikommandeur für Nordafghanistan, Daud Daud.
Wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr mitteilte, wurden fünf Bundeswehrsoldaten verletzt, einer von ihnen schwer. Der deutsche General Markus Kneip, der im Norden Afghanistans die internationalen Schutztruppen ISAF befehligt, sei leicht verletzt worden, sagte de Maizière.
Die Soldaten seien im Gouverneursgebäude von Tachar gewesen, um mit den afghanischen Partnern nach den jüngsten Vorfällen über die Sicherheit vor Ort zu sprechen. Neues Vertrauen sollte gestiftet werden.
"Diesen Weg der Partnerschaft wollen solche Attentäter zerstören", sagte de Maizière. Dies werde und dürfe ihnen nicht gelingen. Er forderte die Bundesbürger auf, "gerade jetzt unseren Einsatz in Afghanistan zu unterstützen". Zweifel seien erlaubt und sogar angebracht. Doch: "Wir wissen, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte der Minister.
Merkel: "Mörderische Menschenverachtung"
Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte "schockiert und traurig" auf die Meldung vom Tod der beiden Soldaten. Auch mit Blick auf die afghanischen Opfer sprach sie den Angehörigen ihr Mitgefühl aus und wünschte den Verletzten baldige Genesung: "Dieser terroristische Anschlag zeigt eine mörderische Menschenverachtung."
Merkel forderte eine gründliche Untersuchung durch die afghanischen Behörden. Die Schuldigen müssten so rasch wie möglich zur Rechenschaft gezogen werden.
Taliban bekennen sich zu der Tat
Wie es zu dem Anschlag kam, ist bislang noch unklar. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa gehörte der Attentäter zu den Sicherheitskräften, die das hochrangige Treffen schützen sollten. Als die Teilnehmer des Treffens den Konferenzraum verlassen hätten, sei er auf die Gruppe zugegangen und habe seinen Sprengstoff gezündet. Die Taliban bekannten sich zu der Tat.
Die Provinzhauptstadt Talokan, rund 50 Kilometer östlich von Kundus, war kürzlich Schauplatz heftiger Proteste gegen die ausländischen Truppen, in deren Verlauf mehrere Demonstranten getötet wurden und auch ein Bundeswehrlager angegriffen wurde. Im Norden Afghanistans sind vor allem Bundeswehrsoldaten als ISAF-Kräfte im Einsatz.