Zwei Verletzte bei Anschlag Bundeswehrsoldat in Afghanistan getötet
Bei einem Anschlag auf eine Patrouille der Bundeswehr in Afghanistan ist ein deutscher Soldat getötet worden. Ein weiterer Soldat und ein Dolmetscher wurden verletzt. Verteidigungsminister de Maizère zeigte sich erschüttert. Der feige Anschlag werde an der Strategie in Afghanistan nichts ändern.
Bei einem Anschlag auf die Bundeswehr in Afghanistan ist ein deutscher Soldat getötet worden. Ein weiterer Soldat wurde verletzt, ebenso ein afghanischer Dolmetscher. Die Soldaten seien auf Patrouille im Distrikt Char Darah nordwestlich von Kundus gewesen, als ein Sprengsatz am Straßenrand detoniert sei, erklärte der regionale Polizeichef. Generalinspekteur Volker Wieker sagte, der Anschlag habe drei gepanzerte Bundeswehrfahrzeuge getroffen. Man gehe davon aus, dass es zwei Sprengkörper gegeben habe. Die Verletzten seien zur medizinischen Versorgung ins Rettungszentrum Kundus gebracht worden. Die Angehörigen seien inzwischen informiert.
"Dieser Anschlag trifft uns alle"
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière zeigte sich nach dem Tod des Soldaten erschüttert. "Dieser Anschlag berührt uns alle. Er trifft uns alle ins Herz", sagte er. Die Attacke habe einen jungen Mann "buchstäblich aus dem Leben gerissen". Der Familie des Toten sprach de Maizière sein Mitgefühl aus. "Die ganze Bundeswehr trauert um einen guten Kameraden", sagte er. Der Angriff erinnere zudem "mit brutaler Klarheit" daran, dass es bei dem Bundeswehreinsatz keinen hundertprozentigen Schutz geben könne. Gleichzeitig machte er deutlich, dass der "feige, anonyme Anschlag" an der Strategie der Bundeswehr in Afghanistan nichts ändern werde. "Wir machen Fortschritte in Afghanistan. Wir haben die richtige Strategie, und diese Strategie werden wir auch weiter durchsetzen."
Entsetzen und Trauer nach Anschlag
Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle, sprach von einem "feigen Anschlag" und sprach den Angehörigen des getöteten Soldaten und den Verletzten seine Anteilnahme aus. Die Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Renate Künast und Jürgen Trittin, äußerten sich "entsetzt und traurig" über den Anschlag. Der Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke im Bundestag, Gregor Gysi, erklärte, der Anschlag führe noch einmal vor Augen, dass der Krieg die Lage in Afghanistan um keinen Deut verbessert habe. "Im Gegenteil: Es ist höchste Zeit, diesen Krieg zu beenden und die Bundeswehr unverzüglich aus Afghanistan abzuziehen."
Seit Beginn der deutschen Beteiligung am Einsatz der internationalen Truppe ISAF im Januar 2002 wurden in Afghanistan 49 Bundeswehrsoldaten getötet. 30 von ihnen starben in Gefechten oder bei Anschlägen. Zuletzt wurden im Februar drei Bundeswehrsoldaten getötet, als ein Soldat der afghanischen Armee in einem Außenposten in der Provinz Baghlan das Feuer auf eine Gruppe deutscher Soldaten eröffnet hatte.