Menschen und Journalisten verfolgen eine Explosion am Gaza-Streifen.

Jahresbilanz der Pressefreiheit 2024 Mehr als 50 Journalisten getötet

Stand: 12.12.2024 09:28 Uhr

Weltweit geraten Medienschaffende ins Visier. Laut einem Bericht von "Reporter ohne Grenzen" wurden in diesem Jahr 54 Journalisten getötet - 550 sitzen in Haft. Besonders im Gazastreifen kamen viele von ihnen ums Leben.

Weltweit sind in diesem Jahr mindestens 54 Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Das berichtet die Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF) in ihrer Jahresbilanz der Pressefreiheit

"Besonders riskant war die Kriegsberichterstattung", erläuterte RSF. "Weltweit kamen in diesem Jahr 31 der 54 getöteten Journalistinnen und Journalisten in Kriegsgebieten ums Leben, so viele wie seit fünf Jahren nicht mehr."

Die Zahl der weltweiten Opfer - gezählt wird für die Zwischenbilanz bis Ende November - entspricht bis jetzt noch dem Vorjahresniveau. Allerdings erfährt RSF jedes Jahr im Nachhinein von weiteren Todesfällen, die erst später in die Statistik einfließen. Es ist daher von einem Anstieg auszugehen.

RSF-Bericht: Unbeschreibliches Blutbad

Die mit Abstand gefährlichste Region war demnach erneut der Gazastreifen, wo Israel gegen die islamistische Hamas kämpft. Bis zum 1. Dezember seien dort 16 Journalisten von israelischen Streitkräften getötet worden, erklärte RSF.

Rechnet man zurück bis zum Kriegsbeginn am 7. Oktober 2023, kamen laut RSF im Gazastreifen bis Ende vergangenen Monats insgesamt mehr als 145 Medienschaffende ums Leben, darunter mindestens 35 mit klarem Bezug zu ihrer Arbeit. Das sei ein "unbeschreibliches Blutbad", erklärte RSF

In Israel wurden demnach seit Kriegsbeginn zwei, im Libanon fünf Reporterinnen und Reporter wegen ihrer Arbeit getötet. Israel bestreitet die bewusste Tötung von Medienvertretern in Gaza, räumt allerdings ein, dass einige bei Luftangriffen ums Leben gekommen sein könnten. RSF hat sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof dafür eingesetzt, dass Tötungen von Medienschaffenden als mögliche Kriegsverbrechen untersucht werden.

95 Journalisten gelten als vermisst

Doch auch in anderen Weltregionen gerieten Reporterinnen und Reporter ins Visier.  Zu den weltweit gefährlichsten Orten für Journalisten gehören laut dem RSF-Bericht Pakistan mit sieben Toten sowie Bangladesch und Mexiko mit jeweils fünf verzeichneten Todesfällen.

Dem Jahresbericht zufolge wurden in diesem Jahr zudem 550 Journalisten inhaftiert, die meisten von ihnen in China, Myanmar und Israel. 55 Medienvertreter werden aktuell als Geiseln gehalten, 95 Journalisten gelten als vermisst.

"Medienschaffende werden getötet, inhaftiert und entführt, und viel zu häufig bleiben diese brutalen Verbrechen straffrei", sagt RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. "Wir müssen diejenigen schützen, die uns informieren. Ihre mutige Arbeit macht menschliches Leid in Kriegen, Korruption und Machtmissbrauch sichtbar."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Dezember 2024 um 10:34 Uhr.