Trauerzug für die Queen London im Ausnahmezustand
Zum Trauerzug nach dem Tod der Queen werden in London Millionen Menschen erwartet. Um sich am geschlossenen Sarg von der Monarchin zu verabschieden, braucht es Geduld: Bis zu acht Kilometer lang könnte die Schlange werden.
Die sterblichen Überreste der britischen Königin Elizabeth II. werden heute in einer feierlichen Prozession durch London in die Westminster Hall gebracht.
Angeführt wird der Trauerzug von König Charles III. Auch die übrigen Kinder der Queen - Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward - werden zu Fuß dem Sarg folgen, Charles' Söhne Prinz William und Prinz Harry sind ebenfalls dabei.
Los geht es um 15.22 Uhr deutscher Zeit, das Erste überträgt in einer Sondersendung seit 13 Uhr live. Sie können den Livestream auch auf tagesschau.de verfolgen.
Viele versammelten sich bereits in der Nacht
Der Leichenzug führt vom Buckingham-Palast die Prachtstraße "The Mall" hinab über den Exerzierplatz Horse Guards Parade und die Straßen White Hall und Parliament Street zum Parlament. Dort wird der Sarg in den ältesten Teil des Gebäudes gebracht - zur Westminster Hall.
Gesäumt werden die Straßen von Zehntausenden Briten, die sich von der Queen verabschieden wollen. Bereits in der Nacht zum Mittwoch harrten britischen Medien zufolge viele Menschen am britischen Parlament aus, um im Laufe des Tages der Monarchin ihren Respekt zu zollen. Hilfsorganisationen versorgten Wartende mit heißen Getränken und Snacks, berichtete der Sender BBC.
Nach Ankunft am Parlament um 16.00 Uhr halten der Erzbischof von Canterbury und der Dekan der Westminster Abbey einen kurzen Gottesdienst ab. Anschließend wird der geschlossene Sarg der Queen auf einem mit purpurfarbenem Stoff bedeckten Katafalk aufgebahrt.
Wartezeit: Mehr als ein Tag
Von heute Nachmittag bis zum frühen Montagmorgen hat die Öffentlichkeit die Möglichkeit, am Sarg vorbeizuziehen und Abschied von der Königin zu nehmen. Hunderttausende werden erwartet, manche Schätzungen sprechen von bis zu zwei Millionen Trauernden. Es wird mit Wartezeiten von mehr als einem Tag gerechnet. Der Sarg ist 23 Stunden am Tag für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Regierung rät den Menschen, sich warm und wetterfest anzuziehen und ausreichend Getränke und Essen mitzunehmen. Auch ein Zusatz-Akku fürs Handy wird empfohlen. Zelten, Grillen und Feuermachen sind verboten. Wer zur Toilette muss, bekommt ein Armbändchen und darf damit die Schlange kurz verlassen. Vor der Westminster Hall müssen die Besucher einen "flughafenähnlichen Sicherheitskontrollpunkt" passieren. Vor dem Betreten des Gebäudes gibt es wieder ein Armband, das nach dem Verlassen abgegeben werden muss. Es sind nur kleine Taschen erlaubt, größere müssen bei einer Gepäckaufbewahrung abgegeben werden - ohne Garantie, dass dort genügend Platz ist.
Wer hofft, den kurzen Moment am geschlossenen Sarg der Monarchin mit der Kamera festzuhalten, wird enttäuscht: Fotografieren und Filmen sind verboten.
Staatsbegräbnis am Montag
Zum Staatsbegräbnis am kommenden Montag werden Hunderte Staats- und Regierungschefs, Angehörige von Königshäusern und andere Würdenträger in London erwartet. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will anreisen.