Müll in den Meeren EU-Parlament verbietet Einwegplastik
Plastikteller, Trinkhalme, Wattestäbchen: Das EU-Parlament hat ein Verbot vieler Wegwerfprodukte auf den Weg gebracht. Doch das könnte nur ein erster Schritt sein.
Es ist der Einstieg in den Ausstieg aus der Plastikwirtschaft. Und es ist der ernsthafte Versuch, zumindest auf lange Sicht die unfassbaren Müllmengen aus verbrauchtem Plastik in den Weltmeeren und im Erdreich zu reduzieren. Allerdings ist es zunächst vor allem ein symbolischer Schritt.
Bestimmte Einweg-Plastik-Produkte wird es schon bald im Handel nicht mehr geben. Verbraucher werden sich umstellen müssen. Aus dem Sortiment verschwinden Plastikteller, Plastihalme und Plastikwattestäbchen - kurz: alles, wofür es Alternativen ohne Plastik gibt.
EU will ein Zeichen setzen
Damit will die EU ein deutliches Zeichen setzen. Auch eine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die einen nennenswerten Plastikanteil enthalten, ist vorgesehen - beispielsweise für Feuchttücher.
Die liberale Europa-Politikerin Frederique Ries aus Frankreich hat das Gesetzesvorhaben entscheidend vorangebracht. Sie erinnerte sich in der Parlamentsdebatte in Straßburg an die schwierigen Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten im Europäischen Rat.
"Am Ende dieses zwölfeinhalbstündigen Verhandlungsmarathons stand ein Nein zum Einweg-Plastik."
Die Richtlinie sieht auch vor, dass Unternehmen, die besonders viel Plastik produzieren, sich an den Kosten für die Beseitigung beteiligen müssen.
Bisher soll das Zigarettenhersteller treffen, weil die Filter von Zigarettenkippen beispielsweise Strände verschmutzen. Geplant ist außerdem eine höhere Wiederverwertung von Plastik-Getränkeflaschen.
Plastikmüll im Ozean: Die EU will auf lange Sicht die unfassbaren Müllmengen aus verbrauchtem Plastik reduzieren.
Timmermanns: Deutliches Signal
EU-Vizekommissionspräsident Frans Timmermanns sprach von einem deutlichen Signal, das Europa auf nachhaltigen Kurs bringe. Damit zeige Europa auch seine Verpflichtung den UN-Nachhaltigkeitszielen gegenüber.
Die dänische Europa-Abgeordnete Margrete Auken machte allerdings eines deutlich:
Bei all dem Bewusstsein darüber, dass wir hier etwas Gutes auf den Weg bringen, müssen wir uns daran erinnern: Das kann nur der erste Schritt sein, viele weitere müssen kommen, die uns weiter bringen. Denn mit jeder Minute geht die Plastik-Verschmutzung weiter - und bisher wird das noch immer mehr.
Martin Häusling von den Grünen aus Deutschland bringt deshalb einen Gedanken ins Spiel, der vor allem die Hersteller von Plastik stärker in die Pflicht nehmen würde. "Ich glaube, freiwillig geht das nicht, wir brauchen eine Plastiksteuer, das Verbot von Einwegstrohhalmen kann wirklich nur ein Anfang sein."
Über eine Plastiksteuer allerdings spricht in der EU noch niemand ernsthaft. Die Diskussion auch darüber dürfte nun aber eröffnet sein.