Schweres Erdbeben im Südpazifik Tote, Zerstörung und Nachbeben auf Vanuatu
Nach dem schweren Erdbeben im Südpazifik suchen Rettungskräfte auf Vanuatu weiter nach Überlebenden. Der Katastrophenschutz meldete neun bestätigte Todesopfer. Australien und Neuseeland kündigten Hilfe an.
Nach einem Erdbeben der Stärke 7,3 vor der Küste von Vanuatu im Pazifik hat die Regierung des Inselstaats bislang neun vom Zentral-Krankenhaus bestätigte Todesopfer gemeldet. Zuvor hatte das Katastrophenschutzbüro mindestens 14 Tote angegeben, korrigierte die Zahl nun aber nach unten. Ein Grund für die Korrektur wurde nicht genannt.
Die Zahl des Todesopfer werde vermutlich noch steigen, hieß es. Mindestens 200 Verletzte würden behandelt. Vor dem Krankenhaus der Hauptstadt Port Vila seien Triage-Zelte aufgebaut worden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Rettungskräfte suchen weiter nach Überlebenden.
Das Erdbeben hatte sich am Dienstag ereignet. Wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte, wurde es im Meer etwa 30 Kilometer westlich von Port Vila registriert. Es folgten mehrere Nachbeben, eine Tsunami-Warnung wurde nach kurzer Zeit wieder aufgehoben. Nach Schätzungen des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) könnten 116.000 Menschen von den schlimmsten Auswirkungen des Erdbebens betroffen sein.
Viele brauchen Unterkunft, Wasser, Benzin
Mehrere Gebäude in der Hauptstadt Port Vila wurden beschädigt, darunter auch der Sitz der US-Botschaft. Australien und Neuseeland kündigten an, zur Unterstützung medizinische und Suchteams einzufliegen. Nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes bräuchten viele Menschen eine Unterkunft und Wasser. Im nationalen Fernsehen waren Schlangen von Menschen zu sehen, die für Benzin und das Notwendigste anstanden.
Das Telekommunikationsnetz fiel fast gänzlich aus. Auch das Internet funktioniere durch ein beschädigtes Unterseekabel nicht, teilte der Betreiber mit. In weiten Teilen der Hauptstadt fiel der Strom aus. Die Wasserversorgung ist ebenfalls eingeschränkt, da zwei Stauseen zerstört wurden.
Die Hilfsorganisation UNICEF habe einen Anstieg der Durchfallerkrankungen bei Kindern registriert - ein Anzeichen dafür, dass die Kinder begonnen hätten, verunreinigtes Wasser zu trinken, sagte der Leiter des Büros in Vanuatu, Eric Durpaire.
Rettungskräfte suchen die ganze Nacht nach Überlebenden
In Port Vila arbeiteten Rettungskräfte die Nacht durch, um Menschen aus einem dreistöckigen Geschäft zu bergen, berichtete der Bewohner Michael Thompson der Nachrichtenagentur AFP per Satellitentelefon. "Wir haben drei Menschen befreit, die eingeklemmt waren. Leider hat es einer von ihnen nicht geschafft."
Rund 80 Menschen, darunter Polizisten, Rettungskräfte und Freiwillige, seien an den Rettungsarbeiten beteiligt gewesen, fuhr Thompson fort. Am Mittwochmorgen hätten sie drei verschüttete Menschen gehört, die ihnen signalisierten, dass sie am Leben seien.
Die nordöstlich von Australien gelegene Inselgruppe mit 320.000 Bewohnern liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, an dem tektonische Platten aufeinanderstoßen, weswegen Erdbeben dort häufig sind. Zudem leidet der Inselstaat unter dem Anstieg des Meeresspiegels infolge des Klimawandels.