Australien 32 Wale wieder im offenen Meer
Helfer konnten 32 der im australischen Bundesstaat gestrandeten Wale retten. Laut Wildtierdienst sind sie wieder zurück im Wasser. Der Großteil der 230 Wale hat nicht überlebt. Um drei Tiere bemühen sich die Retter noch.
Von etwa 230 an der Westküste des australischen Staats Tasmanien gestrandeten Walen sind 32 gerettet worden. Nur 35 hätten die heftige Brandung in der Nacht überlebt, teilte ein Manager des Park- und Wildtierdiensts von Tasmanien, Brendon Clark, mit. 32 von ihnen seien mit schwerem Gerät und Booten wieder zurück ins Meer gebracht worden.
Das sei "ein hervorragendes Ergebnis", sagte Clark im Ort Strahan. Einsatzteams hatten zuvor unermüdlich die Körper der Wale mit Wassereimern und nassen Tüchern befeuchtet. Australische Medien berichteten von einem "Rennen gegen die Zeit". Die Rettung war eine logistische Herausforderung: Der Ocean Beach, wo die meisten Tiere gestrandet waren, liegt einen 30-minütigen Fußweg vom nächsten Parkplatz entfernt.
Großer Stress für die Wale
Noch weitere drei Grindwalen haben am Ocean Beach überlebt. Zu ihnen habe man aber bisher laut Clark nicht gelangen können. Um sie werde man sich am nächsten Morgen kümmern.
Trotzdem ist laut Walforscher Olaf Meynecke von der Griffith University in Queensland unklar, wie groß die Überlebenswahrscheinlichkeit der Wale tatsächlich ist. Die geretteten Tiere seien wahrscheinlich extrem gestresst, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.
Einige der Überlebenden könnten versuchen, zu ihren gestrandeten Freunden und Familienmitgliedern zurückzukehren, erklärte er. Grund sei, dass Grindwale extrem enge Bindungen untereinander aufbauten. Den Behörden zufolge waren bereits zwei der Geretteten noch einmal in Richtung Ufer zurückgekehrt.
Ursachen weiter unklar
Der Zeitpunkt der Strandung war derweil nicht ungewöhnlich: Grindwale seien zu bestimmten Zeiten, wie jetzt im australischen Frühjahr und gegen Ende des Winters, in großen Verbänden unterwegs, erklärte Walforscher Meynecke. Dies erhöhe das Risiko einer Massenstrandung. "Einige Tiere können krank sein und sich in eine Bucht mit seichtem Wasser verirren. Untergruppen, mit denen die Wale befreundet oder verwandt sind, werden ihnen folgen - buchstäblich bis in den Tod."
Warum die Tiere gestrandet sind, ist aber weiter unklar. Der Biologe Kris Carlyon von der staatlichen Naturschutzbehörde sagte, es werde untersucht, ob die toten Wale Giftstoffe im Körper hätten, was eine mögliche Erklärung wäre.
Gefährlicher Kanal
Die Wale waren in der Macquarie-Bucht gestrandet. Dort gibt es sehr flaches Gewässer und einen Kanal, der als gefährlich gilt. In der gleichen Bucht waren vor zwei Jahren so viele Wale gestrandet wie noch nie in Australien. Rund 470 Grindwale wurden dort im September 2020 entdeckt. 111 der Tiere wurden gerettet, die anderen starben.
Erst am Montag waren 14 männliche Pottwale an einem abgelegenen Strand von King Island gestorben. Die Insel gehört ebenfalls zu Tasmanien. Auch dort suchen Forscher nach der Ursache. Der Biologe Carlyon sagte der Lokalzeitung "Mercury", die Tiere seien bei der Nahrungssuche in Küstennähe möglicherweise von der Ebbe überrascht worden.