Galarrwuy Yunupingu

Australische Indigene Aborigines-Anführer ist tot

Stand: 03.04.2023 11:50 Uhr

Einer der bedeutendsten australischen Indigenen ist tot: Galarrwuy Yunupingu starb im Alter von 74 Jahren. Er setzte sich für die Rechte der Aborigines ein und wurde von Politik und Indigenen für sein Engagement geachtet und verehrt.

Die Aborigines trauern um einen ihrer wichtigsten Vertreter: Galarrwuy Yunupingu, Politiker und Kämpfer für die Rechte und Landrechte der australischen Indigenen, ist tot. Er sei am Montag im Alter von 74 Jahren in der nordöstlichen Region Arnhemland gestorben, teilte seine Familie mit.

"Gigant der Nation"

Yunupingu vom Volk der Yolngu wurde 1948 in den Northern Territories geboren. Er war mehr als zwei Jahrzehnte lang Vorsitzender des Northern Land Council (NLC), der Aborigines beim Erwerb und der Verwaltung von Land unterstützt. Yunupingu traf seit 1972 alle Premierminister und beteiligte sich an der Ausarbeitung von Gesetzen für die Rechte der Indigenen.

1978 wurde er zum "Australier des Jahres" ernannt, es folgten weitere Ehrungen. 1998 wurde er in die Liste der "100 bedeutendsten lebenden Persönlichkeiten Australiens" aufgenommen. "Es ist schwer in Worte zu fassen, was dieser Verlust für dieses Land bedeutet", sagte die Ministerin für indigene Australier, Linda Burney. Die Yothu Yindi Foundation bezeichnete ihn als "Giganten der Nation".

Yunupingu mit einem Kind

"Yunupingu war ein Meister der Zeremonien und ein Bewahrer der Gesänge des Yolngu-Volkes," so die Yothu Yindi Foundation.

Auch Australiens Premierminister Anthony Albanese ehrte ihn. Er werde Yunupingus Familie vorschlagen, ihn mit einem Staatsbegräbnis zu würdigen. "Er war ein Anführer, ein Staatsmann, ein großartiger Yolngu-Mann und ein großartiger Australier", schrieb er auf Twitter. Er habe sich mit Autorität, Kraft und Anmut in zwei Welten bewegt und sich dafür eingesetzt, diese zu vereinen, so Albanese.

Referendum für Anerkennung der Aborigines

Erst Ende März hatte Premier Albanese Details zu einem Referendum über eine Verfassungsänderung bekannt gegeben. Noch in diesem Jahr soll darüber abgestimmt werden, ob die Indigenen in der Verfassung als erstes Volk Australiens anerkannt werden und eine Stimme im Parlament erhalten sollen. Bei der Gelegenheit habe er auch noch einmal mit Yunupingu gesprochen, erklärte Albanese.

Das Verhältnis der Australier zur indigenen Bevölkerung ist schwierig. Aborigines haben den Kontinent nach Angaben des Nationalmuseums schon seit 65.000 Jahren bewohnt. Nach der Ankunft der ersten britischen Siedler in Sydney am 26. Januar 1788 und der darauffolgenden Kolonisierung wurden viele Jahrzehnte lang Aborigine-Kinder ihren Eltern entrissen.

Aborigines machen rund 3,2 Prozent der australischen Bevölkerung aus. Erst seit den 1960er-Jahren dürfen sie wählen. Viele beklagen Rassismus und Diskriminierung. Bis heute kämpfen die Indigenen für die Anerkennung ihrer Landrechte.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 03. April 2023 um 08:00 Uhr in den Nachrichten.