Filmpreis in Los Angeles "Parasite" schreibt Oscar-Geschichte
Das südkoreanische Drama "Parasite" sorgt für eine Sensation: Zum ersten Mal gewinnt ein nicht-englischsprachiges Werk den Oscar als bester Film. Für Regisseur Scorsese verlief der Abend enttäuschend.
Die Tragikomödie "Parasite" von Regisseur Bong Joon Ho hat Oscar-Geschichte geschrieben: Zum ersten Mal in der Geschichte der Oscars gewann ein nicht-englischsprachiger Film in der wichtigsten Kategorie "Bester Film". Es waren die ersten Oscars überhaupt, die eine südkoreanische Produktion gewonnen hatte.
"Nach dem Gewinn als bester ausländischer Film dachte ich, wir könnten jetzt relaxen. Ich danke für die Auszeichnung. Als ich jung war und Film studiert habe, hat sich mir ein Satz in mein Herz eingeprägt: Das persönlichste ist am Kreativsten", sagte Regiseeur Bon Joon Ho.
Als großer Favorit war eigentlich das britische Weltkriegsdrama "1917" von Regisseur Sam Mendes gehandelt worden. Am Ende des Abends kam "1917" auf drei Goldstatuen: für die beste Kamera, beste Tonmischung und beste visuelle Effekte. Die Besonderheit des Films ist, dass er wirkt, als sei er in einer einzigen Einstellung gedreht.
Comic-Verfilmung mit bestem Hauptdarsteller
Wenig überraschend war dagegen die Auszeichnungen bei den Schauspielern. Renée Zellweger gewann für ihre Rolle als Judy Garland in der Filmbiografie "Judy" einen Oscar als beste Schauspielerin. "Im vergangenen Jahr konnten wir Judy Garland geschlechter-, generations- und kulturübergreifend feiern. Das erinnert uns daran, dass uns unsere Vorbilder vereinen", sagte Zellweger.
Renée Zellweger hat den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewonnen. Sie wurde für ihre Darstellung der Sängerin Judy Garland in dem biografischen Film "Judy" in der Nacht in Hollywood ausgezeichnet.
Als bester Schauspieler wurde Joaquin Phoenix ausgezeichnet. Er spielt in der Comic-Verfilmung "Joker" einen geistesgestörten Mann. Er hielt eine nachdenkliche Rede und plädierte für mehr Gerechtigkeit: "Wenn wir über Ungleichheit, Rassismus, Schwulenrechte, Rechte von Indigenen oder auch Tieren reden, dann meist im Zusammenhang mit dem Begriff Ungerechtigkeit. Wir sprechen häufig über den Kampf gegen den Glauben, dass eine Rasse, ein Geschlecht, eine Spezies das Recht habe, andere ungestraft zu dominieren, zu kontrollieren und auszunutzen."
"The Irishman" geht leer aus
Enttäuschend verlief die Zeremonie vor allem für die Netflix-Produktion "The Irishman" von Regisseur Martin Scorsese. Sie war für zehn Oscars nominiert, ging aber leer aus. Der Tarantino-Film "Once Upon a Time in Hollywood" - ebenfalls zehn Mal nominiert - kam wenigstens auf zwei Auszeichnungen. Unter anderem für Brad Pitt als bester Nebendarsteller.
Brad Pitt gewinnt Oscar als bester Nebendarsteller. Er widmete die Auszeichnung seinen Kindern.
Die Oscars 2020 kamen bereits zum zweiten Mal in Folge ganz ohne Moderator aus. Der Show hat es gut getan, da sie an Tempo gewann. Musikalisch beeindruckte neben Pop-Legende Elton John der Rapper Eminem mit einem Überraschungsauftritt.
Ein Hauptkritikpunkt der Oscars bleibt auch in diesem Jahr: Die Preise gewannen vor allem weiße Männer. Mit vielen Musik-Einlagen und Comedians, die sich über die mangelnde Diversität lustig machen durften, versuchte sich die Academy hier durchzumogeln.