Handelsstreit mit den USA Maas fordert harte Haltung gegen Trump
Außenminister Maas fordert die EU zum Zusammenhalt im Handelsstreit mit den USA auf. Man müsse sich gemeinsam selbstbewusst gegen Strafzölle wehren. Unterstützung erhält er auf seiner Asienreise aus Japan.
Vor den Handelsgesprächen von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker in den USA hat Bundesaußenminister Heiko Maas an die Europäische Union appelliert, sich nicht erpressen zu lassen. "Die EU muss sich wehren und darf sich nicht erpressen lassen", sagte Maas den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Er mahnte erneut, die EU solle sich nicht von US-Präsident Donald Trump "bedrohen" lassen.
Maas appellierte an die EU, zusammenzuhalten und sich "gemeinsam selbstbewusst gegen Strafzölle zu wehren". Er forderte: "Wir müssen der Methode Trump Grenzen setzen. Er muss sehen, dass es ihm nicht gelingt, Europa zu spalten." Trump müsse verstehen, dass auch die USA nur verlieren könnten, "wenn wir uns gegenseitig mit Strafzöllen überziehen", bekräftigte Maas.
Strafzölle seit Anfang Juni
Auf die Frage, ob ein Handelskrieg noch abzuwenden sei, sagte der Minister: "Klar ist, dass die EU in diesem Fall gezwungen wäre, Gegenmaßnahmen zu ergreifen." Er habe sich "das vor ein paar Monaten noch nicht vorstellen können".
Trump hatte Anfang Juni Strafzölle auf EU-Importe von Stahl und Aluminium verhängt. Die EU reagierte mit Aufschlägen auf diverse US-Produkte.
Enge Kooperation mit Japan
Unterstützung erhält Maas aus Japan. Deutschland und Japan wollen die bestehende internationale Ordnung gemeinsam gegen zunehmende nationale Alleingänge verteidigen. Bei einem Treffen in Tokio vereinbarten Maas und sein japanischer Kollege Taro Kono eine engere Zusammenarbeit für Freihandel, Klimaschutz und Menschenrechte. Beide Wirtschaftsmächte wollen in den Staatengruppen G7 und G20 sowie in den Vereinten Nationen enger kooperieren.
Bereits in der vergangenen Woche hatten Japan und die Europäische Union zwei Abkommen zur wirtschaftlichen und strategischen Zusammenarbeit geschlossen, mit denen unter anderem die größte Freihandelszone der Welt geschaffen wird. Damit wollten beide Seiten ein Signal gegen die Abschottungspolitik der USA setzen.
Die Außenminister Deutschlands und Japans, Heiko Maas und Taro Kono. Beide Wirtschaftsmächte wollen enger kooperieren.
"Wichtiges Signal unseres gemeinsamen Engagements"
"Diese Abkommen sind ein wichtiges Signal unseres gemeinsamen Engagements für die regelbasierte internationale Ordnung, einschließlich des multilateralen Handelssystems", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden Außenminister aus Japan und aus Deutschland.
Japan ist das erste asiatische Land, das Maas besucht. Noch am Abend soll es nach Südkorea weitergehen. China, die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, steht nicht auf dem Programm der ersten Asien-Reise des Außenministers.