Demokratische Republik Kongo Inzwischen fast 400 Tote nach Überschwemmungen
Die Zahl der Todesopfer nach den Überschwemmungen im Kongo ist auf fast 400 gestiegen. Auch in angrenzenden Ländern forderten die Fluten mehr als Hundert Menschenleben. Tausende sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Nach den heftigen Überschwemmungen im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind bereits fast 400 Todesopfer gefunden worden. Bislang seien 394 Leichen geborgen worden, teilte Thomas Bakenga von der Regionalverwaltung der betroffenen Region Kalehe mit.
Nach heftigen Regenfällen waren mehrere Flüsse in dem Gebiet westlich des Kivu-Sees über die Ufer getreten. Die Flut riss Hunderte Häuser mit und zerstörte zahlreiche Felder. "Seit Donnerstag finden wir jede Minute Leichen und begraben sie", sagte Bakenga. Die Zahl der Toten steigt immer weiter an, die Bergung der Leichen gestaltet sich teils schwierig. Noch immer werden viele Menschen vermisst.
Humanitäre Hilfe soll koordiniert werden
Nach Angaben der Regionalverwaltung schickte die Provinzregierung zur Versorgung der Überlebenden ein Boot mit Bohnen, Mehl und anderen Lebensmitteln sowie Zeltplanen und Arzneimitteln.
Für Montag hat Präsident Félix Tshisekedi eine eintägige Staatstrauer angekündigt. Zudem soll nach Angaben von Regierungssprecher Patrick Muyaya ein Team von Ministern in die Region reisen, um die humanitäre Hilfe und das Katastrophenmanagement zu koordinieren.
Die aktuellen Überschwemmungen treffen nach Worten von Helfern vor allem verwundbare Menschen. In der Grenzregion gebe es "viele bewaffnete Gruppen und zehntausende Binnenflüchtlinge, die ihre Heimat verlassen mussten, um dem Hunger und der Gewalt in ihren Dörfern zu entkommen", sagte der Vorstandssprecher von action medeor, Sid Peruvemba.
Zusammen mit ihren lokalen Partnern hat die Organisation nach eigenen Angaben bereits damit begonnen, Opfer der Überschwemmungen zu versorgen. Wichtig sei zunächst, "sie mit dem Nötigsten zu versorgen", sagte Peruvemba. "Es geht um sehr grundlegende Dinge, die jetzt fehlen: Nahrung, sauberes Wasser und Hygiene."
Guterrez: Folge des Klimawandels
Auch Nachbarländer der DR Kongo sind betroffen: In Ruanda auf der anderen Seite des Kivu-Sees kamen mehr als 130 Menschen ums Leben. Auch dort sind tausende Menschen aufgrund der Überflutungen obdachlos geworden. In Uganda starben nach Überschwemmungen mindestens sechs Menschen.
UN-Generalsekretär António Guterres wertete die Katastrophe als Folge des Klimawandels und sprach den Opfern der "katastrophalen Fluten" sein Mitgefühl aus. Es handele sich um eine "weitere Illustration des sich beschleunigenden Klimawandels und seiner katastrophalen Auswirkungen auf Länder, die nichts getan haben, um zur globalen Erwärmung beizutragen", sagte Guterres während eines Besuchs in Burundi.
Überschwemmungen in der Region Süd-Kivu sind nicht ungewöhnlich, insbesondere während der zwei Regenzeiten des Jahres. Die aktuelle Regenzeit soll in diesem Monat enden.