Minister und Delegierte nehmen an einer Pressekonferenz auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP28) in Dubai teil.
hintergrund

Ausstieg aus fossiler Energie Wer was will auf der Klimakonferenz

Stand: 11.12.2023 13:56 Uhr

Kann sich die Klimakonferenz auf den Ausstieg aus fossiler Energie einigen? Das ist eine der entscheidenden Fragen auf der COP28 in Dubai. Welches Teilnehmerland dafür ist und wer dagegen - ein Überblick.

Von Martin Polansky, ARD-Hauptstadtstudio

Die Verhandlungen auf der Klimakonferenz in Dubai sind an einer schwierigen Phase angelangt. Der wichtigste Streitpunkt lautet: Welche Zukunft sollen fossile Energieträger noch haben? Gelingt es den Teilnehmerstaaten, sich auf einen schrittweisen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas im Grundsatz zu verständigen, um die Erderwärmung auf etwa 1,5 Grad zu begrenzen? Die wichtigsten Verhandler und ihre Ziele:

Deutschland und die Europäische Union

Die Europäer fordern am entschiedensten den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. Ambitionierter Klimaschutz ist erklärtes Politikziel. Die EU und Deutschland haben den Treibhausgasausstoß in den letzten Jahren besonders stark verringert. Europa weiß viele ärmere, vom Klimawandel besonders betroffene Staaten an der Seite. Nicht zuletzt wegen finanzieller Zusagen, um diese Länder bei Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen.

Die erdölfördernden Länder der OPEC

Insbesondere Saudi-Arabien wehrt sich gegen einen Ausstiegsbeschluss, offen unterstützt vom Irak. Die Erdölländer müssten sich darauf einstellen, absehbar auf ihre wichtigste Einnahmequelle zu verzichten - was sie nicht wollen. Die Organisation der Erdölländer OPEC drängt daher auf technische Lösungen, um die Treibhausgase zu verringern. Wenige Emissionen bei der Förderung - etwa durch bessere Leitungen und die bisher wenig erprobte Technik der CO2-Abscheidung und Lagerung, genannt CCS.

Die USA und China

Die beiden rivalisierenden Weltmächte haben im Vorfeld der COP versucht, Gemeinsamkeiten beim Klimaschutz zu identifizieren. Die USA wollen bis 2050 CO2-neutral werden, China bis 2060. Beide Länder bauen massiv Erneuerbare Energien aus, setzen aber weiterhin auch auf fossile Energieträger. Beide setzen daher auch auf technische Lösungen, um Treibhausgase zu verringern. Insgesamt tritt China konstruktiver auf als früher, will aber nicht für Klimaschutz anderswo Geld geben. Die USA sind den Europäern im Klimaschutz insgesamt recht nahe.

Die Schwellenländer

Staaten wie Indien, Südafrika oder Brasilien sind gespalten. Im Grundsatz wollen sie zwar ambitionierten Klimaschutz, haben aber Sorge, dass sie nicht so schnell auf fossile Energieträger verzichten können. Ihnen könnten die Europäer eine Brücke bauen, indem weltweit unterschiedliche Ausstiegsgeschwindigkeiten vereinbart werden. Die reichen Länder zuerst, die anderen folgen später.

Die Vereinigten Arabischen Emirate

Das Gastgeberland der UN-Klimakonferenz ist in einer Doppelrolle. Einerseits sehr reiches Erdölland, andererseits interessiert an einem historischen Beschluss auf der COP, was gut für das Image wäre. Sultan Al Jaber, dem COP-Präsidenten aus den Emiraten, wird bislang bescheinigt, dass er die Konferenz sehr konstruktiv und zielstrebig geführt hat. Unklar ist aber, ob er den großen Nachbarn Saudi-Arabien mit ins Boot holen kann. Und unklar ist auch, wie groß die Bereitschaft der Emirate tatsächlich ist, die eigene Wirtschaft langfristig umzustellen.

Martin Polansky, ARD Berlin, tagesschau, 11.12.2023 14:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Dezember 2023 um 13:42 Uhr.