Vergiftungen im Iran Neue Fälle, neue Proteste
Erneut sind im Iran Schülerinnen offenbar vergiftet worden. In mehreren Städten demonstrierten Eltern wegen der mutmaßlichen Giftanschläge. Wer verantwortlich ist, ist weiterhin unklar.
Im Iran sind Medienberichten zufolge erneut zahlreiche Schulmädchen vergiftet worden. Dutzende Mädchen seien in verschiedenen Provinzen des Landes in Krankenhäuser gebracht worden, meldeten die Nachrichtenagenturen Tasnim und Mehr.
Zahlreiche Eltern protestierten wegen der mutmaßlichen Giftanschläge. Zu Protesten kam es in der Hauptstadt Teheran und anderen Städten. Bereits in den Wochen zuvor sollen Medienberichten zufolge Hunderte Schulmädchen über Symptome wie Unwohlsein, Übelkeit oder Herzklopfen geklagt haben und zum Teil in Kliniken eingeliefert worden sein.
Dem Gesundheitsministerium zufolge handelte es sich um "leichte Vergiftungen". Einige Politiker haben dafür islamistische Extremisten verantwortlich gemacht, die gegen die Bildung von Mädchen seien.
Eine Kundgebung von Eltern vor dem Gebäude des Bildungsministeriums im Westen Teherans entwickelte sich zu einer regierungsfeindlichen Demonstration, wie ein Video zeigt.
Die iranischen Machthaber sehen sich seit Monaten mit regierungsfeindlichen Protesten konfrontiert, die nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini begonnen hatten. Amini war Mitte September in Polizeigewahrsam gestorben. Zuvor war sie von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch falsch getragen haben soll.
Amnesty International zufolge wurden seitdem bei Protesten zahlreiche Menschen getötet. An den Kundgebungen hatten auch Schülerinnen teilgenommen. Bereits am Freitag hatten sich Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und die US-Regierung besorgt über Berichte über vergiftete Schülerinnen geäußert.