Indonesien Hunderte Wahlhelfer sterben an Überlastung
In Indonesien sind nach der größten jemals an einem Tag abgehaltenen Wahl mehr als 270 Helfer an den Folgen ihrer Anstrengungen gestorben. Fast 2000 Wahlhelfer sind erkrankt.
Es waren die umfangreichsten Wahlen im größten Inselstaat der Welt: Die knapp 200 Millionen wahlberechtigten Indonesier wählten gleichzeitig ihren Präsidenten, ihr Parlament und ihre Regionalvertretungen. Es waren 245.000 Kandidaten verteilt auf fast 18.000 Inseln - ein Think Tank bezeichnete den 17. April als einen der kompliziertesten Wahltage der Weltgeschichte.
Die Wahlurnen mussten per Boot, Flugzeug, Motorrad und Elefant eingesammelt werden. Das Land dehnt sich von Ost nach West über 5000 Kilometer aus, das ist eine Entfernung wie von Berlin zum Senegal. Die Auszählung aller Stimmen läuft noch bis in den Mai hinein.
Mit allen verfügbaren Transportmitteln ...
Die Monsterwahl in Indonesien fordert jetzt ihren Tribut: Mindestens 272 der insgesamt sieben Millionen Wahlhelfer sind an Überarbeitung gestorben. Das Engagement für die Demokratie hat sie das Leben gekostet, die Wahlzettel werden per Hand ausgezählt, bis tief in die Nacht, oft in unerträglicher Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit. Fast 2000 weitere Helfer sind erkrankt.
Keine Gesundheitschecks für Helfer
Im Gegensatz zu Regierungsbeamten sind die temporären Helfer vor ihrem Einsatz nicht medizinisch durchgecheckt worden. Kritiker werfen der Regierung vor, dass es eine wahnwitzige Idee war, die Wahlen aus Kostengründen zusammenzulegen: Knapp 200 Millionen Wahlberechtigte, jeder muss auf bis zu fünf Wahlzetteln per Loch abstimmen - die Zettelzahl geht nahe an die Milliarde.
Die Wahlkommission will die Familien der Verstorbenen mit je 36 Millionen indonesischer Rupiah entschädigen, das sind knapp 2300 Euro.
Amtsinhaber gewinnt Wahl
Das vorläufige Wahlergebnis sieht den Amtsinhaber, Präsident Prabowo Widodo, vorne. Er liegt bis zu elf Prozentpunkte vor seinem Herausforderer. Indonesien, das Land mit der größten islamischen Bevölkerung der Welt, wird wohl weiterhin von einem Mann regiert werden, der für einen gemäßigten Islam steht.