Schwierige Regierungsbildung in Griechenland Papoulias will Neuwahlen doch noch verhindern
Drei Versuche einer Regierungsbildung sind gescheitert - heute will Griechenlands Präsident Papoulias doch noch versuchen, baldige Neuwahlen zu verhindern. Gespräche mit den Chefs der drei größten Parteien brachten bisher allerdings kein Ergebnis. In Umfragen liegt unterdessen das radikale Linksbündnis vorn.
In Griechenland ist ein erstes Treffen der drei wichtigsten Parteien mit Präsident Karolos Papoulias zur Bildung einer Regierung zu Ende gegangen. Die Beteiligten lehnten eine Stellungnahme zu den Gesprächen ab. Der Chef der konservativen Partei Neue Demokratie, Antonis Samaras, sagte nach dem Treffen lediglich, die Beratungen würden fortgesetzt.
Staatspräsident Karolos Papoulias hatte für die Verhandlungen die Vorsitzenden der Konservativen, der Radikallinken und der Sozialisten empfangen. Die drei Parteien hatten bei der Wahl am vergangenen Sonntag die meisten Stimmen erhalten.
Es wird erwartet, dass Papoulias Einzelgespräche nun auch mit den Vorsitzenden der vier anderen im Parlament vertretenen Parteien führen wird. Sollten seine Bemühungen scheitern, werden die Griechen im Juni erneut an die Wahlurnen gerufen. Theoretisch können sich die Gespräche des Präsidenten mit den Parteichefs bis zur Parlamentseröffnung am 17. Mai hinziehen.
Die allermeisten Griechen wollen den Euro behalten
Unterdessen will offenbar eine überwältigende Mehrheit der Griechen den Euro behalten - ungeachtet des Wahlerfolgs von Parteien, die das EU-Sparprogramm kippen wollen. In einer Umfrage der Zeitung "To Vima" gaben 78,1 Prozent der Befragten an, eine neue Regierung solle alles Notwendige dafür tun, das Land in der Euro-Zone zu halten.
Dabei zeigte sich auch, dass der Vorsprung der Euro-kritischen Syriza möglicherweise nicht ganz so groß ist wie bislang gedacht. Syriza hatte zwar noch immer mit 20,5 Prozent die meisten Anhänger, aber die Konservativen liegen mit 18,1 Prozent dicht dahinter. Die PASOK landete bei 12,2 Prozent. In einer anderen zuvor veröffentlichten Umfrage für die Zeitschrift "Epenenditis" kam Syriza auf 25,5 Prozent, die Konservativen auf 21,7 Prozent und die PASOK auf 14,6 Prozent.
Das Linksbündnis, das die Sparbeschlüsse bislang strikt ablehnt und so bislang eine Regierungsbildung vereitelt, hatte in den Tagen nach der Wahl Umfragen zufolge klar zugelegt: Während es bei der Abstimmung am vergangenen Sonntag mit 16,8 Prozent der Stimmen noch zweitstärkste Partei wurde, war es in der Wählergunst bis Donnerstag auf fast 28 Prozent gestiegen.