Rückzahlungen an den IWF Athen zieht die Sambia-Karte
Eigentlich wäre heute Zahltag für Griechenland gewesen: 300 Millionen Euro an den IWF. Doch Athen will nun erst am Monatsende zahlen, auf einen Schlag mit anderen im Juni fälligen Raten. Auch Sambia hatte diese Option einst genutzt.
Griechenland hat den Internationalen Währungsfonds gebeten, seine vier im Juni fälligen Kreditrückzahlungen auf einen Schlag am Ende des Monats leisten zu dürfen. Der IWF hat dem zugestimmt. Die erste Junirate wäre am Freitag fällig gewesen. Eine solche Einmalzahlung ist nach den IWF-Regeln seit Ende der 70er-Jahre erlaubt. "Mitgliedsstaaten können darum bitten, verschiedene Tilgungszahlungen zu bündeln, die in einem Kalendermonat fällig werden", heißt es in der IWF-Mitteilung. Mit dieser "Sambia-Option" - so genannt, weil das afrikanische Land eine solche Möglichkeit einmal genutzt hatte - gewinnt Athen Zeit für weitere Verhandlungen mit den Gläubigern.
Gläubiger verlangen Reformzusagen
Damit muss also die am Freitag fällige Zahlung in Höhe von etwa 300 Millionen Euro zunächst nicht geleistet werden. Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte zuvor versichert, die Rate werde pünktlich an den IWF gezahlt. "Machen Sie sich darüber keine Sorgen", sagte er. Athen muss seit vergangenem August ohne die letzte Rate aus dem EU-Rettungspaket in Höhe von 7,2 Milliarden Euro auskommen. Für die Auszahlung verlangen die Gläubiger - neben dem IWF im Wesentlichen die EZB und die EU - Reformzusagen der griechischen Regierung.
Diese hat zwar Vorschläge gemacht, doch den Gläubigern sind sie nicht konkret genug. Verhandlungen am Mittwoch blieben ohne Einigung. Griechenland bezahlte seine Schulden bislang pünktlich, doch in diesem Monat sind allein an den IWF 1,6 Milliarden Euro fällig - und zwar in vier Raten zu zahlen bis 19. Juni. Jetzt soll die Zahlung am 30. Juni erfolgen.