Pläne Griechenlands Schwimmende Barrieren gegen Flüchtlinge
Die Zahl der Migranten, die von der Türkei aus auf den griechischen Inseln ankommen, wächst. Die Lager sind überfüllt, die Behörden überfordert. Die Regierung plant nun, die Menschen mit schwimmenden Barrieren fernzuhalten.
Griechenland plant, mit Hilfe schwimmender Zäune gegen Flüchtlinge vorzugehen. Sie sollen "im Notfall" verhindern, dass Migranten von der türkischen Küste aus die Inseln in der Ostägäis erreichen.
Das Verteidigungsministerium veröffentlichte im Internet eine Ausschreibung für "schwimmende Schutzsysteme". Sie sieht den Bau von knapp drei Kilometer langen "Barrieren oder Netzen" vor. Die Systeme sollen einen halben Meter aus dem Wasser ragen und mit Blinklichtern ausgestattet sein. Die Gesamtkosten schätzt das Ministerium auf eine halbe Million Euro.
Wie Barrieren gegen Ölteppiche
Zunächst sei ein Versuch geplant, erklärte Verteidigungsminister Nikos Panagiotopoulos. "Wir wollen sehen, ob das funktioniert und wo und ob es eingesetzt werden kann", sagte er im Nachrichtensender Skai. Die griechische Presse verglich die geplanten Absperrungen technisch mit den Barrieren gegen Ölteppiche im Meer. Es wurde bezweifelt, ob sie tatsächlich Schleuser und Migranten davon abhalten können, die griechische Küste zu erreichen.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters soll die Barriere zunächst im Norden der Insel Lesbos zu Wasser gelassen werden. Wenn sie sich als wirksam erweise, könne sie auf bis zu 15 Kilometer verlängert werden.
Lager überfüllt
Im vergangenen Jahr war Griechenland das Land mit der höchsten Zahl von ankommenden Flüchtlingen in Europa. Mehr als 40.000 Menschen befinden sich derzeit in überfüllten Flüchtlingslagern auf den Inseln im Osten der Ägäis. Eigentlich haben diese Lager nur Kapazitäten für weniger als 10.000 Menschen. Hilfsorganisationen kritisierten in den vergangenen Monaten die dort herrschenden Zustände als unmenschlich.
Härteres Vorgehen gegen Flüchtlinge
Die konservative Regierung unter Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, die seit einem halben Jahr im Amt ist, hat versprochen, die Flüchtlingskrise in den Griff zu bekommen. Anfang des Jahres traten schärfere Asylgesetze in Kraft, die Verfahren und Abschiebungen beschleunigen sollen. Außerdem wird die Grenzüberwachung verstärkt. Die bisherigen, offenen Lager auf den griechischen Inseln sollen durch geschlossene Einrichtungen ersetzt werden. Menschenrechtsaktivisten lehnen diese Maßnahmen entschieden ab.