Weg in die EU Spanien neues Hauptziel für Flüchtlinge
Italiens harter Kurs in der Flüchtlingspolitik hat offensichtlich Folgen: Erstmals haben die meisten Flüchtlinge und Migranten die Mittelmeerroute über Spanien bei der illegalen Einreise in der EU genutzt.
Spanien ist nach Einschätzung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) das neue Hauptziel illegaler Migranten. Über Italien kamen gleichzeitig deutlich weniger Menschen als zuletzt, wie die EU-Grenzschutzagentur Frontex mitteilte.
Im Juni zählte Frontex fast 6400 Übertritte an der spanischen Grenze. Dies sei im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Anstieg um mehr als 160 Prozent. In der ersten Jahreshälfte 2018 seien rund 14.700 Menschen über Spanien in die EU gekommen - fast doppelt so viele wie zwischen Januar und Juni 2017. Die meisten von ihnen kamen den Angaben zufolge aus Marokko, Guinea und Mali. Frontex-Chef Fabrice Leggeri warnt seit Monaten davor, der Weg über Spanien könne die neue Hauptroute für Flüchtlinge werden.
Italien wehrt Bootsflüchtlinge ab
Insgesamt gab es in der ersten Jahreshälfte 2018 mit rund 60.430 gerade mal halb so viele illegale Grenzübertritte in die EU wie im Vorjahreszeitraum - "hauptsächlich wegen des gesunkenen Migrationsdrucks auf der zentralen Mittelmeerroute", wie es hieß. Die Zahl der in Italien ankommenden Migranten sei im Juni um 87 Prozent auf rund 3000 gefallen. Von Januar bis Juni sei die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 81 Prozent auf rund 16.100 gefallen.
Italiens Populisten-Regierung fährt seit Wochen einen harten Kurs in der Flüchtlingspolitik. Zuletzt hat Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega mehreren Rettungsschiffen die Einfahrt in einen Hafen verwehrt.