Erneuter Ansturm von Flüchtlingen in Melilla Über den Grenzzaun nach Europa
Bei einem erneuten Ansturm auf die spanische Exklave Melilla sind rund 150 afrikanische Flüchtlinge von Marokko aus in das EU-Gebiet gelangt. Bei einer ähnlichen Aktion in Ceuta waren Anfang Februar mindestens 14 Flüchtlinge ertrunken.
Rund 250 größtenteils aus Kamerun stammende Flüchtlinge haben versucht, den Grenzzaun zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla zu stürmen. 150 von ihnen sollen es auf EU-Gebiet geschafft haben. Sie hätten die Absperrungen entlang der Grenze überwunden, teilte die Verwaltung der Küstenstadt mit.
Fünf Flüchtlinge wurden demnach wegen Quetschungen, möglichen Brüchen oder Verstauchungen im Krankenhaus behandelt. Schnittwunden erlitten die Verletzten den Angaben zufolge nicht. Die örtlichen marokkanischen Behörden erwähnten dagegen, dass acht Einwanderer sich am Stacheldraht der Absperrungen verletzten und vorübergehend ins Krankenhaus der nahe gelegenen Stadt Nador eingeliefert worden seien. Etwa 60 Flüchtlinge wurden demnach festgenommen.
Melilla ist ebenso wie die Stadt Ceuta eine spanische Exklave an der marokkanischen Mittelmeerküste. Die beiden Gebiete haben die einzige Landgrenze zwischen der EU und Afrika. Sie sind daher ein begehrtes Ziel afrikanischer Migranten.
Während die Flüchtlinge in Melilla versuchen, über den sieben Meter hohen Zaun zu gelangen, richten sich in Ceuta die dort ebenfalls regelmäßig stattfindenden Massenanstürme auf den Grenzübergang und den Strand. Wie zuletzt am 6. Februar: Mindestens 14 Flüchtlinge sollen ertrunken sein, als sie versuchten, EU-Gebiet zu erreichen. In der Folge entbrannte in Spanien eine heftige Debatte über das Verhalten der Sicherheitskräfte, die zusammen mit ihren marokkanischen Kollegen die Flüchtlinge zurückgedrängt hatten.
"Enormer Migrationsdruck"
Derweil berichtet die spanischen Zeitung "El País", dass in Marokko etwa 30.000 afrikanische Flüchtlingen auf eine Gelegenheit warten, in die EU zu kommen. Die meisten von ihnen wollten Ceuta und Melilla das Territorium der EU erreichen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf spanische Polizei- und Geheimdienstkreise. In Polizeiberichten sei von einem "enormen Migrationsdruck" auf die beiden spanischen Städte die Rede.