Flucht nach Europa Balkanstaaten begrenzen Einreise
Nach Österreich haben mehrere Balkanstaaten Konsequenzen aus der anhaltenden Flüchtlingskrise angekündigt: Sie wollen die Einreise von Migranten einschränken. Unterdessen sitzen an Mazedoniens Grenze erneut Hunderte Menschen fest. In der Türkei wurden mehr als Tausend Flüchtlinge festgenommen.
Österreich sieht sich dem Druck durch die anhaltend hohe Zahl von Flüchtlingen nicht mehr gewachsen und will darum die Aufnahme von Flüchtlingen begrenzen. Auch andere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union wollen weitere Maßnahmen ergreifen, um die Einreise von Migranten einzudämmen.
So kündigte Sloweniens Außenminister Karl Erjavec nach dem österreichischen Entschluss im Parlament an, dass das Land sich bei der Zahl der durchreisenden Flüchtlinge an Vorgaben aus Österreich und Deutschland orientieren werde. Über seinen Vorschlag solle die slowenische Regierung morgen entscheiden.
Auch Kroatien und Serbien wollen die Einreise von Flüchtlingen einschränken - die Grenze sollen künftig nur noch Asylsuchende überqueren dürfen, die ihren Weg nach Deutschland oder Österreich fortsetzen wollen, um dort Asyl zu beantragen. Das gab Serbiens Sozialminister Aleksandar Vulin bekannt. Der kroatische Innenminister Ranko Ostojic kündigte an, Flüchtlinge sollen an der Grenze direkt gefragt werden, in welchem Land sie einen Asylantrag stellen wollen.
Mazedonien schließt vorübergehend Grenze
Unterdessen sitzen an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien seit gestern Abend erneut Hunderte von Flüchtlingen fest, nachdem Mazedonien ihre Einreise untersagt hatte. Nach Angaben der griechischen Polizei handelte es sich um rund 650 Menschen aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak. Die Grenzschließung sei nur vorübergehend, erklärten mazedonische Behörden. Grund seien Zugausfälle in Slowenien - dadurch sei die Weiterfahrt von Flüchtlingen an die österreichische Grenze ins Stocken geraten. Die slowenische Bahngesellschaft wies diese Begründung jedoch zurück. Es gebe keine Störungen, die Züge könnten planmäßig fahren.
Sowohl Serbien als auch Kroatien, Slowenien und Mazedonien liegen auf der sogenannten Balkanroute, über welche Flüchtlinge von der Türkei aus nach Westeuropa reisen. Im Vorjahr schlugen schätzungsweise 900.000 Menschen diesen Weg nach Österreich und Deutschland ein.
1300 Flüchtlinge in Türkei festgenommen
Für rund 1300 Migranten endete ihr Weg nach Westeuropa bereits im Nordwesten der Türkei. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden sie bei Razzien im Küstenort Ayvacik in der Provinz Canakkale festgenommen. Ayvacik ist die zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge, die von dort aus mit dem Boot auf die griechische Insel Lesbos übersetzen wollen. Zudem seien 17 mutmaßliche Menschenhändler gefasst worden.
Am Freitag sind in Berlin deutsch-türkische Regierungskonsultationen geplant. Die deutsche Regierung sind in der Türkei einen wichtigen Partner in der Flüchtlingskrise. Mit der EU hatte die Türkei bereits vereinbart, seine Grenzen besser zu kontrollieren und mehr Flüchtlinge im eigenen Land aufzunehmen. Im Gegenzug will die EU die Türkei mit rund drei Milliarden Euro finanziell unterstützen.