Vulkanausbruch in Island Und wieder spuckt die Erde Feuer
Erst im Januar brach in Island ein Vulkan aus - nun wird erneut eine Eruption gemeldet. Im Südwesten des Landes hat sich ein kilometerlanger Erdriss aufgetan - daraus sprudelt Lava. Die Warmwasserversorgung ist unterbrochen.
Im Südwesten Islands ist es erneut zu einem Vulkanausbruch gekommen. Nördlich des Küstenortes Grindavik hat sich ein langer Erdriss aufgetan, aus dem Lava mehrere Meter in die Höhe sprudelte.
Nach Angaben der Wetterbehörde Vedurstofa erreichten die Lavafontänen nordöstlich des Berges Sylingarfell eine Höhe von rund 50 bis 80 Metern. Die Dampfwolke stieg demnach sogar bis in eine Höhe von rund drei Kilometern auf. Rund um den Riss bildete sich schnell ein Lavafeld, wie in Livestreams des isländischen Senders RUV zu sehen war.
Lava kappt Warmwasserversorgung
Die Lava bahnte sich ihren Weg auch über eine wichtige Straße und eine Wasserleitung. Dadurch wurde die Warmwasserversorgung in dem betroffenen Gebiet unterbrochen. Die isländischen Behörden riefen die Notstandsstufe für die Region auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik aus.
Die Warmwasserleitung sei kaputt, was einen Mangel an heißem Wasser in der Region Sudurnes verursacht habe, teilte die Zivilschutz- und Polizeibehörde am Nachmittag mit. Dadurch können viele Gebäude derzeit nicht beheizt werden. Die Behörde rief die Bewohner und Unternehmen auf der Halbinsel zum Strom- und Wassersparen auf. Die Gemeinde Reykjanesbær kündigte an, dass Kindergärten, Grundschulen und andere Einrichtungen bis zur Wiederherstellung der Versorgung geschlossen bleiben sollten.
Drei Kilometer langer Riss
Nach Angaben der Wetterbehörde Vedurstofa begann der Ausbruch am Donnerstag gegen 6 Uhr nordöstlich des Sylingarfell, nachdem er sich kurz davor durch zunehmende Erdbebenaktivität angekündigt hatte. Der Riss sei etwa drei Kilometer lang, die Lava fließe zunächst hauptsächlich nach Westen, teilte die Behörde mit.
Die Wetterbehörde hatte jüngst eine erneute Ansammlung von mehreren Millionen Kubikmetern Magma unterhalb des Gebietes verzeichnet und deshalb davor gewarnt, dass die Wahrscheinlichkeit einer baldigen erneuten Eruption gestiegen sei.
Wie lange der Ausbruch diesmal anhält, ließ sich noch nicht abschätzen. Experten rechneten aber damit, dass er sich bereits innerhalb von wenigen Tagen wieder legen könnte.
Ausbruch erst im Januar
In dem Vulkangebiet auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik hat es in der vergangenen Zeit immer wieder spektakuläre Spalteneruptionen dieser Art gegeben - insgesamt ist es der sechste Vulkanausbruch in Island innerhalb von zwei Jahren. Erst am 14. Januar hatte sich in der Nähe des 4000-Einwohner-Ortes Grindavik ein Ausbruch ereignet.
Der Ort des jetzigen Ausbruchs sei "günstig" gelegen, weil keine Infrastruktur bedroht sei, sagte Seismologin Kristin Jonsdottir vom isländischen Meteorologischen Institut dem Sender RUV.
Das bei Touristen beliebte, in der Nähe des Sylingarfell gelegene Thermalbad Blue Lagoon blieb geschlossen. Die dort im Resort untergebrachten Urlauber wurden evakuiert, berichtete RUV unter Berufung auf den Zivilschutz. "Die Situation ist unter Kontrolle, es besteht keine Gefahr. Der Flughafen ist in Sicherheit. Die Leute sind zu hundert Prozent in Sicherheit", sagte die Zivilschutzsprecherin.
Island ist mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der Inselstaat im Nordatlantik liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt.