Ein von der US-Navy zur Verfügung gestelltes Bild zeigt eine Tomahawk-Rakete, die in der Nacht zu Freitag von einem Zerstörer im Mittelmeer abgefeuert wird (Archivbild).

Stationierung ab 2026 USA wollen Marschflugkörper in Deutschland stationieren

Stand: 10.07.2024 20:32 Uhr

Die NATO will ihre militärische Abschreckung in Europa stärken. Dazu sollen ab 2026 in Deutschland US-Marschflugkörper vom Typ "Tomahawk" stationiert werden. Auch neu entwickelte Überschallwaffen sind dabei.

Die USA verstärken die militärische Abschreckung zum Schutz der NATO-Partner in Europa. Dazu sollen in Deutschland von 2026 an Marschflugkörper vom Typ "Tomahawk" und andere weitreichende Waffen stationiert werden, hieß es in einem gemeinsamen Statement der USA und Deutschlands, das am Rande des NATO-Gipfels in Washington veröffentlicht wurde. Die Verlegung der Waffen sei zunächst "zeitweilig" geplant und solle später "dauerhaft" werden.

Kerstin Klein, ARD Washington, zur Stationierung von US-Marschflugkörpern in Deutschland

tagesschau24, 10.07.2024 23:00 Uhr

Genannt wurden auch Flugabwehrraketen vom Typ "SM-6" und Überschallwaffen, die sich noch in Entwicklung befinden und über eine "deutlich größere Reichweite als die derzeitigen landgestützten Systeme in Europa verfügen" werden.

Flugkörper mit weiter Reichweite

Mit Mittelstreckenraketen vom Typ "Tomahawk" können Ziele in deutlich mehr als 2.000 Kilometer Reichweite getroffen werden. Die Marschflugkörper sind wie auch das deutsche Waffensystem "Taurus" in der Lage, im Tiefflug in gegnerisches Gebiet einzudringen und wichtige Ziele zu zerstören. Dazu können Kommandostellen, Bunker und Radaranlagen gehören.

Dabei werden die Marschflugkörper von Schiffen oder U-Booten eingesetzt, während der "Taurus" von Flugzeugen aus gestartet wird. Die USA hatten solche Waffen mit großer Reichweite zuletzt in den 1990er-Jahren in Deutschland stationiert.

"Beitrag zur europäischen Abschreckung"

Der Schritt mache die US-Verpflichtungen gegenüber der NATO deutlich und diene als Beitrag "zur integrierten europäischen Abschreckung", hieß es in dem Statement weiter. US-Präsident Joe Biden hatte seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die Truppenpräsenz in Deutschland und Europa verstärkt, um das NATO-Territorium besser zu schützen.

Der Beginn der geplanten Stationierung liegt mehr als ein Jahr nach der US-Präsidentenwahl im kommenden November. Die Entscheidung könnte also rückgängig gemacht werden, falls der Republikaner Donald Trump die Wahl gewinnt.

Trump hatte während seiner Amtszeit von 2017 bis 2021 mit einem Ausstieg der USA aus der NATO gedroht. Auch hatte er eine Reduzierung der US-Militärpräsenz in Deutschland eingeleitet, die später unter Biden gestoppt wurde. Zudem kritisierte Trump immer wieder die seiner Ansicht nach zu niedrigen Verteidigungsausgaben von europäischen Alliierten.

Im aktuellen Wahlkampf wiederholte er diese Vorwürfe und drohte NATO-Ländern, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkämen, keinen amerikanischen Schutz mehr zu gewährleisten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 10. Juli 2024 um 20:01 Uhr.