Überschwemmungen Slowenien bittet EU und NATO um Hilfe
Nach schweren Überschwemmungen stehen Slowenien aufwendige Reparaturen der Infrastruktur bevor. Das Land setzt dabei auf internationale Hilfe. Es drohen weiterhin Erdrutsche, ebenso wie in Österreich. Hochwasseralarm gilt auch in weiteren Ländern.
Angesichts der verheerenden Überschwemmungen und Erdrutsche der letzten drei Tage hat Slowenien die EU und die NATO am Sonntag um technische Hilfsgüter zur Beseitigung der Schäden gebeten. Das berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA unter Berufung auf die Regierung.
Über den EU-Katastrophenschutzmechanismus beantragte Slowenien demnach 30 Bagger unterschiedlicher Kapazität sowie 30 Spezialfahrzeuge zur Regulierung von Wasserläufen, sowie die Entsendung von Ingenieurteams für all diese Geräte. Auf der Wunschliste an EU und NATO standen zudem jeweils 20 vorgefertigte Brücken von bis zu 40 Metern Länge.
Von der NATO erbat das Land auch fünf schwere Militärhubschrauber mit einer Tragfähigkeit von mindestens fünf Tonnen für den Transport sowie 200 Soldaten für Schutz-, Rettungs- und Hilfsaufgaben.
Schäden in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro
Slowenien kämpft mit der schwersten Naturkatastrophe in der Geschichte des seit 1991 unabhängigen Landes. Ministerpräsident Robert Golob schätzte den Schaden am Samstag auf mehr als 500 Millionen Euro. Betroffen seien vor allem die Straßen- und Energieinfrastruktur sowie Hunderte Wohngebäude.
Viele Dörfer sind durch das Wasser und Geröll von der Außenwelt abgeschnitten. Helfer versorgen Tausende per Hubschrauber mit dem Nötigsten. Die hohe Bodenfeuchtigkeit mache Erdrutsche wahrscheinlicher, warnte der Geologische Dienst Sloweniens. Akut in Gefahr waren am Sonntag weiterhin mindestens sechs Orte in Gebirgsregionen.
Überschwemmungen und Erdrutsche auch in Österreich
Im angrenzenden Österreich waren unterdessen 5000 Feuerwehrleute im Einsatz, unterstützt von Soldaten. Vor allem die Bundesländer Kärnten, Steiermark sowie teilweise das Burgenland sind vom Unwetter betroffen.
In Kärnten waren weiterhin fünf von zehn Bezirken von den Überschwemmungen betroffen. Nahe Zollfeld nördlich von Klagenfurt stürzte ein Mensch in die Glan und starb.
Am Sonntag beruhigte sich die Lage zwar, doch nachströmendes Wasser und durchnässte, abrutschende Hänge führten zu neuen Feuerwehreinsätzen und Evakuierungen. Dutzende Häuser und Wohnungen mussten evakuiert werden, etwa in den Gemeinden Brückl und Keutschach, weil Schlammlawinen durch das Abrutschen durchnässter Hänge drohten.
Der Hydrographische Dienst erwartet einen deutlichen Rückgang des Hochwassers an den meisten Flusspegeln, zunächst nicht aber an der Glan und einem weiteren Fluss. Dort gehe der Rückgang nur sehr langsam voran.
Pegelstände in Kroatien steigen
Betroffen von Unwettern sind zudem Kroatien, Polen, Tschechien und die Slowakei. Der steigende Wasserstand der 450 Kilometer langen Mur bereitet besondere Sorgen - nicht nur in Slowenien, sondern auch in Kroatien. Die Mur entspringt in Österreich, fließt durch Slowenien und mündet in Kroatien in die Drau.
In Kroatien waren die Pegelstände der aus Slowenien kommenden Flüsse gestiegen. Als besonders gefährdet galt am Sonntagabend das Dorf Mursko Sredisce an der Mur unmittelbar an der Grenze zu Slowenien.
Flüsse in Polen, Tschechien und der Slowakei schwellen an
Auch in der im Nordosten Polens liegenden Stadt Olsztyn warnten Meteorologen davor, dass Flüsse in dieser Region wegen des andauernden Regens über die Ufer treten könnten. In Tschechien und in der Slowakei schwollen Flüsse wegen starken Regens am Wochenende an. Am Oberlauf der Elbe in Tschechien galt am Sonntag noch die niedrigste Hochwasser-Alarmstufe, jedoch erwarteten Meteorologen, dass der Pegel bis Montagmittag steigen werde.