Krieg gegen die Ukraine Kiew bestreitet russische Einnahme von Soledar
Die Lage im umkämpften Soledar ist unklar. Die Ukraine bestreitet, dass der Ort im Donbass von Russland eingenommen wurde. Der Chef der Wagner-Söldner hatte dies behauptet. Aus dem Kreml heißt es dazu, vor Ort gebe es "Fortschritte".
Kiew hat die Einnahme der umkämpften ostukrainischen Stadt Soledar durch die russische Söldnertruppe Wagner dementiert. "Soledar war, ist und wird immer ukrainisch sein", erklärte die ukrainische Armee im Onlinedienst Telegram.
Es gebe dort schwere Kämpfe, sagte der Sprecher des Militärkommandos Ost, Serhij Tscherewatji, im ukrainischen Fernsehen. Die Kämpfe hielten an. Die ukrainischen Soldaten hätten einen Durchbruch der Front seitens der russischen Kräfte nicht zugelassen.
Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete.
Der Gründer der Söldnertruppe Wagner, der russische Unternehmer Jewgeni Prigoschin, hatte am Dienstagabend die Einnahme des Ortes gemeldet. Zugleich hatte er aber erklärt, im Zentrum werde weiter gekämpft.
Die ukrainische Regierung teilte am Abend mit, ihre Soldaten leisteten weiterhin Widerstand.
Das US-amerikanische "Institute for the Study of the War" stellte die vollständige Kontrolle der Stadt durch die Wagner-Truppen infrage: Eine visuelle Bestätigung gebe es nur dafür, dass die Wagner-Truppen am 10. Januar ins Stadtzentrum vorgedrungen seien, teilte die Denkfabrik in ihrer Analyse via Twitter mit.
Ob wirklich die gesamte Stadt unter der Kontrolle der Söldner sei, sei angesichts der Dynamik des Häuserkampfs unklar.
Moskau vermeldet "Fortschritte"
Das Präsidialamt in Moskau teilte mit, rings um Soledar mache das russische Militär "Fortschritte". Laut der Agentur Interfax sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow: "Dort gibt es eine positive Dynamik beim Vorankommen, aber der militärische Erfolg ist dann erreicht, wenn wir die Ziele, die der Oberkommandierende gestellt hat, im Lauf der militärischen Spezialoperation erreichen." Zugleich räumte er allerdings ein, dass die Fortschritte, die Russland derzeit an der Front erziele, "einen hohen Preis" haben.
Das russische Verteidigungsministerium gab bekannt, russische Luftlandeeinheiten hätten Soledar von Norden und Süden umzingelt, während die russische Luftwaffe ukrainische Stellungen in der Stadt angegriffen habe. In seinem täglichen Briefing sagte das Verteidigungsministerium, dass russische Angriffseinheiten um Soledar kämpfen.
Die Angaben ließen sich bislang nicht unabhängig überprüfen.
Heftige Kämpfe in Donezk
Rund zehneinhalb Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sind die Kämpfe in Donezk derzeit besonders heftig. Die Städte Soledar und Bachmut sind dabei von strategischer Bedeutung: Sie sind Teil der ukrainischen Verteidigung vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk.
Die Einnahme des Gebiets wäre aus russischer Sicht ein bedeutender Schritt hin zur Eroberung des gesamten Donbass - eines der Kriegsziele des Kremls.