Krieg gegen die Ukraine Lukaschenko für Waffenruhe - Kreml lehnt ab
Der belarusische Machthaber Lukaschenko hat eine Waffenruhe und sofortige Friedensverhandlungen für die Ukraine gefordert. Russland erklärte dagegen, die "militärische Spezialoperation" werde weitergehen.
Russland hat zurückhaltend auf die Forderung des belarusischen Präsidenten Alexander Lukaschenko nach einer sofortigen Waffenruhe in der Ukraine reagiert. Der Aufruf sei zur Kenntnis genommen worden und werde mit Lukaschenko in der kommenden Woche besprochen, erklärte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow.
Die Angriffe in der Ukraine würden aber nicht eingestellt: "Nichts hat sich geändert: Die militärische Spezialoperation geht weiter, weil es das einzige Mittel ist, die von unserem Land gesteckten Ziele zu erreichen", so Peskow.
Warnungen an Ukraine
Lukaschenko, ein enger Verbündeter von Russlands Präsident Wladimir Putin, hatte zuvor zu einer Waffenruhe "ohne Vorbedingungen" in der Ukraine aufgerufen. "Es muss jetzt aufhören, bevor es noch weiter eskaliert", sagte Lukaschenko in einer Rede an die Nation. "Alle territorialen Fragen, Wiederaufbau, Sicherheit und andere Themen sollten und können am Verhandlungstisch geklärt werden", sagte er.
Die Ukraine warnte er vor der allgemein erwarteten Gegenoffensive zur Rückeroberung besetzter Gebiete. Diese würde Verhandlungen zwischen den Regierungen in Moskau und Kiew unmöglich machen. Die Truppen sollen auf ihren derzeitigen Positionen verharren, ohne weitere Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine. Kiews Vorbedingungen für Gespräche, darunter der Rückzug der russischen Truppen vom besetzten Territorium der Ukraine, nannte Lukaschenko "lächerlich".
Gleichzeitig warnte Lukaschenko, die russische Rüstungsindustrie sei dabei, Tempo aufzunehmen. Die Ukraine werde zerstört, sobald die Industrie auf vollen Touren laufe.
Lukaschenko: Westen will Belarus zerstören
Weiter behauptete er, der Westen plane von Polen aus eine Invasion von Belarus und die Zerstörung des Landes. Daher sei die angekündigte Stationierung russischer Atomwaffen in seinem Land eine vorsorgliche Schutzmaßnahme. Zuletzt gab es Sorgen, Belarus könnte selbst in den Krieg eingreifen.
Moskau hatte erklärt, im Nachbarland taktische Atomwaffen stationieren zu wollen. Dies hatte Kritik und Besorgnis in westlichen Staaten ausgelöst. Lukaschenko erklärte sich nun bereit zur Stationierung strategischer russischer Atomwaffen in Belarus. "Wenn nötig, werden Putin und ich entscheiden, ob wir hier strategische Waffen stationieren", sagte Lukaschenko in einer im Fernsehen übertragenen Rede an die Nation. "Wir werden vor nichts zurückschrecken, um unsere Länder, unsere Staaten und unser Volk zu verteidigen", fügte er hinzu.
Strategische Atomwaffen haben eine größere Reichweite und Zerstörungskraft als taktische Atomwaffen. Die strategischen Waffen wurden entwickelt um Großstädte und Ballungsräume zu verwüsten. Sie können zum Beispiel mit Interkontinentalraketen oder Langstreckenbombern ins Zielgebiet gebracht werden. Militärisch hätte eine Stationierung in Belarus keine Vorteile gegenüber einer Stationierung in Russland.