Todesurteil in Donezk Familie kritisiert "Schauprozess"
Die Familie eines der drei in Donezk zum Tode Verurteilten wehrt sich gegen das Urteil. Dieses sei das Ergebnis eines "illegalen Schauprozesses". Die Separatisten erklärten, ein weiteres Verfahren vorzubereiten.
Die Familie eines in der Ostukraine von prorussischen Separatisten zum Tode verurteilten Briten hat sich bestürzt über den Ausgang des Verfahrens in der selbsternannten Volksrepublik Donezk gezeigt. "Unsere ganze Familie ist am Boden zerstört und traurig über das Ergebnis des illegalen Schauprozesses", sagte die Familie des 48-Jährigen. Sie forderte seine Freilassung und eine Behandlung als Kriegsgefangener nach den Genfer Konventionen.
Der Mann war zusammen mit einem weiteren Briten und einem Marokkaner wegen ihrer Unterstützung des Kampfes der Ukraine gegen Russland von einem Gericht zum Tode verurteilt worden. Das Gericht sprach die drei Männer schuldig, Schritte unternommen zu haben, um einen Machtwechsel mit Gewalt herbeizuführen. Ihnen wurden auch Aktivitäten als Söldner und Terrorismus zur Last gelegt.
Familie hofft auf Freilassung oder Austausch
Das britische Außenministerium erklärte im Namen der Familie, der Verurteilte lebe seit vier Jahren in der Ukraine. Die Familie beschrieb ihn als Angehörigen einer ukrainischen Infanteriedivision der Marine, die geholfen habe, die Hafenstadt Mariupol zu verteidigen, bevor diese von russischen Streitkräften eingenommen wurde.
Als solchem sollten ihm alle Rechte eines Kriegsgefangenen gemäß den Genfer Konventionen zuteil werden, forderte die Familie. "Wir hoffen aufrichtig, dass alle Parteien dringend kooperieren werden, um die sichere Freilassung oder den Austausch sicherzustellen", hieß es in der Erklärung der Familie.
Die Ukraine und westliche Staaten haben das Verfahren gegen die Männer als Schwindel und Verletzung der Regeln der Kriegsführung kritisiert. Das deutsche Außenministerium wertete die Todesurteile als erschütternd und klare Missachtung des Völkerrechts.
Separatisten bereiten weiteres Verfahren vor
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte die Todesurteile als Entscheidung eines eigenständigen Staates bezeichnet. Diese Prozesse fänden auf der Grundlage der Gesetzgebung der "Volksrepublik Donezk" statt, so Lawrow. In Russland selbst gibt es seit 1997 ein Moratorium für die Todesstrafe, dieses gilt jedoch nicht in den selbsternannten Volksrepubliken in der Ostukraine.
Die prorussischen Separatisten erklärten inzwischen, sie bereiteten auch ein Verfahren gegen eine südkoreanischen Bürger vor, der aufseiten der Ukraine gekämpft haben soll. Der Mann entkam jedoch. Sie erklärten, ihm solle in Südkorea der Prozess gemacht werden.