Krieg gegen die Ukraine Öltanks auf der besetzten Krim zerstört
Auf der von Russland annektierten Krim hat es einen Großbrand in einem Treibstoffdepot gegeben. Die russischen Besatzungsbehörden sprechen von einem ukrainischen Drohnenangriff, Kiew von der "Strafe Gottes".
Auf der Halbinsel Krim im Schwarzen Meer hat sich in der Nacht eine Explosion in einem Treibstofflager ereignet, die einen Großbrand auslöste. Nach russischen Angaben wurde das Feuer der höchsten Gefahrenstufe zugeordnet. Zeitweise stieg ein riesiger Rauchpilz über der Hafenstadt Sewastopol auf.
Am Nachmittag sollen demnach die letzten Flammen gelöscht worden sein. Dutzende Löschfahrzeuge, ein Eisenbahn-Löschzug und Ressourcen der Schwarzmeerflotte waren nach Angaben des von Russland eingesetzten Gouverneurs, Michail Raswoschajew, vor Ort.
Seiner Darstellung zufolge wurde das Feuer durch eine mit Sprengstoff bestückte Drohne ausgelöst. Eine zweite Drohne sei beim Anflug abgeschossen worden. Die russische Armee vermeldete am Nachmittag den Abschuss zweier weiterer Drohnen.
"Das ist Gottes Strafe"
Der ukrainische Militärgeheimdienst sprach von zehn zerstörten Öltanks mit einer Gesamtkapazität von etwa 40.000 Tonnen. Das Depot diene zur Versorgung der russischen Schwarzmeerflotte.
Die Verantwortung für das Feuer übernahm die ukrainische Regierung nicht. "Das ist Gottes Strafe speziell für die getöteten Bürger in Uman, unter denen fünf Kinder sind", sagte Geheimdienstsprecher Andrij Jussow. Er nahm damit Bezug auf russische Raketenangriffe auf ukrainische Städte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag.
Die Schwarzmeerflotte im Visier
Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 sind der Ukraine immer wieder spektakuläre Aktionen gegen die Schwarzmeerflotte gelungen. Im April vergangenen Jahres wurde das Flaggschiff "Moskau" versenkt. Militärische Installationen wie Flughäfen wurden ebenso beschossen wie Schiffe.
Erst am Wochenbeginn meldete die russische Armee einen versuchten Angriff unbemannter ukrainischer Boote auf den Hafen von Sewastopol. Die mit Sprengstoff beladenen Wasserdrohnen seien zerstört worden, bevor sie Liegeplätze erreichen konnten, so die Armee. Bereits im Oktober 2022 wurde versucht, mehrere Wasserdrohnen in den Hafen zu lenken - ebenfalls erfolglos.
Nach der Versenkung der "Moskau", der Beschaffung von Seeziel-Lenkwaffen durch die Ukraine und den Drohnenangriffen verlassen die Schiffe der Schwarzmeerflotte ihren Hafen kaum noch. Dies wiederum senkt den militärischen Druck auf die Ukraine, die faktisch ihre gesamte Flotte verloren hat.
Ein sicherer Landzugang zur annektierten Krim ist nach Ansicht westlicher Militärexperten eines der russischen Kriegsziele. Die Versorgung der Halbinsel findet teils auch über die Brücke bei Kertsch statt, die Russland mit der Krim verbindet.