Solidarität mit der Ukraine Europa protestiert gegen den Krieg
Paris, London, München, Hamburg, Riga - in zahlreichen Städten in Deutschland und ganz Europa haben wieder Zehntausende Menschen gegen den russischen Angriff auf die Ukraine protestiert. Die größte Demonstration gab es in Rom.
In vielen europäischen Städten sind erneut zahlreiche Menschen aus Protest gegen den russischen Angriff auf die Ukraine auf die Straße gegangen. Bei Kundgebungen und Demonstrationen zeigten sie ihre Solidarität mit den Menschen in dem schwer umkämpften Land.
Größte deutsche Kundgebung in Hamburg
Die größte Kundgebung in Deutschland gab es in Hamburg. In der Hansestadt kamen laut Polizei bis zu 30.000 Menschen zusammen. An dem anschließenden Zug durch die Innenstadt zum ukrainischen Generalkonsulat beteiligten sich in der Spitze demnach 22.000 Menschen. Darunter waren Menschen unterschiedlicher Generationen, auch Familien mit Kindern. Viele hatten Ukraine- und EU-Flaggen dabei. Auf Plakaten waren Sprüche wie "Stop Putin stop war" oder "Frieden schaffen" zu lesen. Natalia Klitschko, die Frau des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko, bat auf der Rednerbühne um Unterstützung für ihr Land.
In München forderten laut Polizei rund 2000 Menschen mit einer Menschenkette vom ukrainischen zum russischen Konsulat das Ende des Krieges. Einige Demo-Teilnehmer verlangten, dass der russische Präsident Wladimir Putin sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten müsse.
In Stuttgart musizierten renommierte Orchester, Chöre, Sänger und Hobby-Musiker unter dem Titel "Musik für den Frieden" gemeinsam gegen den Krieg. Vor dem Opernhaus stimmten sie unter anderem Ludwig van Beethovens "Ode an die Freude" an.
In Düsseldorf demonstrierten rund 5000 Teilnehmer unter dem Motto "Zusammen gegen die russische Aggression". Der stellvertretende NRW-Regierungschef Joachim Stamp (FDP) erinnerte bei der Demo auch an "die mutigen Russinnen und Russen, die trotz heftiger Repressionen auf die Straße gehen". In Osnabrück setzten zahlreiche Menschen mit Friedensgebeten und einer Demonstration ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine. Auch in vielen anderen Städten kamen etliche Menschen bei Kundgebungen, Friedensdemos und Schweigemärschen zusammen - in Erfurt waren es zum Beispiel Hunderte.
40.000 Menschen in Rom
Die Friedensdemonstrationen beschränkten sich allerdings nicht auf Deutschland. In vielen anderen europäischen Ländern kamen ebenfalls Menschen zusammen. In Rom demonstrierten Zehntausende für Frieden. Die Menschen trugen eine riesige bunte Friedensfahne durch das Zentrum der italienischen Hauptstadt. Zur Kundgebung an der Piazza San Giovanni in Laterano kamen nach Angaben der Polizei geschätzt 25.000 Menschen. Zeitweise seien insgesamt bis zu 40.000 unterwegs gewesen.
An der Friedensdemo beteiligten sich zahlreiche Verbände und Gewerkschaften. "Krieg bekämpft man nicht mit Krieg", sagte der Generalsekretär des Gewerkschaftsbundes CGIL, Maurizio Landini. Die Vereinten Nationen sollten ihren Teil beitragen und sich in die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine für eine Waffenruhe einschalten.
Präsidentschaftskandidaten bei Protest in Paris
Viele Tausend Menschen protestierten auch in Paris gegen den russischen Angriffskrieg. "Save Ukraine", "Stop War" oder "Stand with Ukraine" stand auf den Schildern der Demonstrierenden, die im Zentrum der französischen Hauptstadt zusammenkamen. Rund 40 Organisationen hatten zu der Kundgebung aufgerufen, in die sich auch etliche Politiker einreihten. Darunter waren etwa die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, die für die Sozialisten bei der Präsidentschaftswahl im April antritt, sowie Yannick Jadot, der Grünen-Bewerber. Bei Protesten auch in anderen französischen Städten wurden insgesamt 25.000 Menschen erwartet.
In London versammelten sich Hunderte Menschen am Trafalgar Square. Sie hielten ukrainische Flaggen und Schilder mit der Aufschrift "Putin tötet" oder "Totales Embargo für Russland".
Lettland: Gemeinsam für die Ukraine
Durch die Straßen der lettischen Hauptstadt Riga zogen Zehntausende Menschen unter dem Motto "Gemeinsam für die Ukraine! Gemeinsam gegen Putin!". Zur Kundgebung kamen nach Angaben der Organisatoren geschätzte 30000 Menschen, die Polizei wollte zunächst keine Angaben machen.
Unter den Teilnehmern war auch Staatspräsident Egils Levits. "Das gesamte lettische Volk steht zusammen mit der Ukraine, unabhängig von der Nationalität oder Sprache, die zu Hause gesprochen wird. Es spielt keine Rolle!", sagte er in einer Rede. Lettland mit seinen 1,9 Millionen Einwohnern grenzt an Russland und dessen Verbündeten Belarus. In dem baltischen EU- und NATO-Staat lebt eine große russische Minderheit.
Bereits am vergangenen Wochenende waren Hunderttausende Menschen in ganz Europa gegen den Krieg auf die Straße gegangen, darunter einige Tausend in Russland, über 100.000 in Berlin, 70.000 in Prag und 40.000 in Madrid. Russland hatte seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar begonnen. Seitdem sind weit mehr als eine Millionen Ukrainer auf der Flucht, es gibt Verletzte und Todesopfer.