Eurofighter im NATO-Einsatz Lambrecht besucht Soldaten in Rumänien
Deutschland verstärkt die Ostflanke der NATO und hat drei weitere Eurofighter-Kampfflugzeuge nach Rumänien geschickt. Dort besuchte nun Verteidigungsministerin Lambrecht die deutschen Soldaten.
Wenn ein Eurofighter in Constanta startet, erreicht er schon nach 15 Minuten die ukrainische Grenze. 100 Kilometer liegt sie entfernt. Die Bundeswehr hat nun sechs Maschinen am Flughafen der rumänischen Hafenstadt am Schwarzen Meer stationiert, dazu kommen acht Eurofighter aus Italien.
Ihre Mission: den NATO-Luftraum kontrollieren, vor allem die Grenzregion. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.
Auftrag: Nicht-identifizierte Flugzeuge abfangen
Russischen Flugzeugen sind sie dabei bisher nicht wirklich nah gekommen, sagt einer der Piloten, den wir "Bigfoot" nennen sollen. Aus Sicherheitsgründen möchte er seinen echten Namen nicht nennen.
In dem Bereich Rumäniens, in dem wir unsere Flugaktivitäten haben und den NATO-Luftraum sichern, sind wir ungefähr 400 Kilometer von der Krim entfernt. Da finden natürlich ab und an Flugbewegungen statt. Hier in Rumänien ist die Lage tatsächlich aktuell ruhig.
Es geht um sogenanntes "Air Policing", eine Luftraumüberwachung. Stets zwei Eurofighter starten gemeinsam in den Himmel. Die Piloten sollen sicherstellen, dass kein Flugzeug in den NATO-Luftraum eindringt, das sich nicht identifizieren lässt. Passiert das, nähern sich die Eurofighter der fremden Maschine, eskortieren sie aus dem Luftraum hinaus oder bringen sie dazu zu landen.
Lambrecht: Putin "brutaler Diktator"
Bundesverteidigungsminister Christine Lambrecht spricht bei ihrem Besuch in Constanta von einem wichtigen Einsatz. Und lobt die zurzeit 75 deutschen Soldaten, die mit der Mission betraut sind:
Sie sind hervorragend ausgebildet für diesen Einsatz, sie sind hochqualifiziert. Und sie sind jetzt auch gefordert, hier an der Grenze der NATO ihren Eid zu erfüllen und zusammen mit den Bündnispartnern Flagge zu zeigen. Sie sichern hier die gemeinsame Freiheit in Europa.
Eine Freiheit, die nach den Worten der Ministerin in Gefahr ist, durch den russischen Präsidenten Putin, den Lambrecht einen "brutalen Diktator" nennt. Mit der Geschlossenheit, mit der die NATO gerade auftrete, habe Putin aber nicht gerechnet:
In seinem Großmachtswahn, den er auslebt mit einem brutalen Angriffskrieg auf die Ukraine und in Kauf nehmend, dass so viele Menschen Leid erfahren, Gewalt ausgesetzt sind oder ihre Heimat verlassen müssen.
Spezielle Mission
Das Kriegsgeschehen in der Ukraine macht diesen NATO-Einsatz der Bundeswehr in Rumänien zu einer speziellen Mission. Das gibt auch Oberstleutnant "Bigfoot" zu. Der 37-Jährige ist zwar routinierter Eurofighter-Pilot, fliegt den Kampfjet seit zwölf Jahren, aber jetzt sei ein "guter Draht nach Hause" nötig, wie er es ausdrückt.
Da gibt’s natürlich auf Seiten der Familie und im Freundeskreis viele Ängste, die man natürlich versuchen muss zu klären, indem man sagt, dass man sich nicht im Kriegsgebiet ad-hoc befindet.
Einsatz wird womöglich ausgeweitet
Geplant ist, dass die Eurofighter-Flotte an der Schwarzmeerküste bald neu zusammengestellt wird. Die Italiener sollen abziehen, dafür schicken die Briten ihre Kampfjets. Die Frage wird dann sein, mit wie vielen Maschinen Großbritannien kommt und ob die Bundeswehr noch gebraucht wird.
Ministerin Lambrecht jedenfalls hält an der Mission fest. Sie stellt bei ihrem Besuch in Aussicht, dass sie verlängert werden könnte - über den März hinaus - oder sogar noch aufgestockt wird. Damit nicht genug: Deutschland verstärkt die NATO-Ostflanke auch in Litauen, die Zahl der Soldatinnen und Soldaten dort ist auf 900 erhöht worden. Und die Bundeswehr schickt zudem Kräfte in die Slowakei.