Angriff Russlands Ukraine meldet mehr als 2000 tote Zivilisten
Durch den Angriff Russlands sind laut ukrainischem Rettungsdienst bislang mehr als 2000 Zivilisten getötet worden. Russland treibt die militärische Offensive voran. Am Abend könnte es zu neuen Gesprächen zwischen beiden Ländern kommen.
Bei der russischen Invasion in der Ukraine sind nach Angaben des ukrainischen Rettungsdienstes bislang mehr als 2000 Zivilisten getötet worden. Hunderte Gebäude seien zerstört worden, darunter Krankenhäuser, Kindergärten und Wohngebäude, heißt es in einer Erklärung. "Jede Stunde verlieren Kinder, Frauen und Verteidigungskräfte ihr Leben."
Der Bürgermeister der Hafenstadt Mariupol, Wadym Boitschenko, sagte, seine Stadt leide während ununterbrochener Angriffe russischer Streitkräfte unter zahlreichen Opfern und einem Wasserausfall. "Die feindlichen Besatzungstruppen der Russischen Föderation haben alles getan, um den Ausgang der Zivilbevölkerung aus der Stadt mit einer halben Million Einwohner zu blockieren", sagt er in einer Live-Sendung im ukrainischen Fernsehen. Eine genaue Opferzahl nannte er nicht.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Russland meldet Einnahme von AKW
Zuvor hatten russische Einheiten nach Angaben aus Moskau das Gebiet um das größte Atomkraftwerk in der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Dies hätten russische Diplomaten der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien mitgeteilt, berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi.
In der Ukraine sind 15 Kernreaktoren in vier Kraftwerken in Betrieb. Grossi hat deshalb bereits vor der Gefahr eines schweren Atomunfalls im Zuge der Kampfhandlungen gewarnt. Heute tagt der Gouverneursrat der IAEA, um die Lage zu besprechen. Laut dem Brief der russischen Botschaft an die IAEA sorgen die Mitarbeiter im nun eingenommenen AKW Saporischschja weiterhin für den sicheren Betrieb. Die Strahlenwerte seien normal.
Moskau: Cherson unter russischer Kontrolle
Auch aus dem südukrainischen Cherson meldete Moskau einen Erfolg: Dort habe das russische Militär die volle Kontrolle über die seit Tagen umkämpfte Großstadt erlangt. "Russische Einheiten der Streitkräfte haben das Zentrum der Region Cherson vollständig unter ihre Kontrolle gebracht", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.
Von ukrainischer Seite hieß es lediglich, die Stadt sei umzingelt und russische Soldaten hätten den Hafen und den Bahnhof übernommen. Es habe zahlreiche Tote und Verletzte unter ukrainischen Soldaten und Zivilisten gegeben.
Es wäre die erste ukrainische Gebietshauptstadt, die russische Truppen unter ihre Kontrolle bringen.
Fortsetzung der Gespräche am Abend?
Die Ukraine hat der Nachrichtenagentur Unian zufolge neuen Verhandlungen mit Russland am Abend zugestimmt. Unian bezog sich dabei auf Informationen des ukrainischen Delegationsleiters David Arachamija. Uhrzeit und Ort für die Gespräche wurden nicht genannt. Zuvor hatte der Kreml bestätigt, dass die russische Seite für weitere Gespräche noch am Abend bereit ist. Die ersten Gespräche am Montag an der belarussisch-ukrainischen Grenze hatten keine greifbaren Ergebnisse gebracht.