Studie zu Monument Neue Erkenntnis über Stonehenge verblüfft Forscher
Um das berühmte Stonehenge in England ranken sich Legenden. Jetzt haben Wissenschaftler aber Verblüffendes herausgefunden: Ein Teil des Monuments stammt aus Schottland. Das wirft neue Fragen auf.
Das berühmte Monument Stonehenge im Südwesten Englands ist für Wissenschaftler noch immer in vielen Teilen rätselhaft. Doch über seine Entstehung haben Forscher nun Überraschendes herausgefunden: Der zentrale, sogenannte Altarstein, etwa sechs Tonnen schwer und fünf Meter groß, hat offenbar eine weite Strecke zurückgelegt. Er stammt einer britisch-australischen Studie zufolge aus dem rund 750 Kilometer entfernten Nordosten Schottlands.
"Das ist ein wirklich verblüffendes Ergebnis", erklärte einer der Co-Autoren der Studie, der Archäologe Robert Ixer vom University College London. Wie der Altarstein eine solche Strecke zurücklegen konnte, ist bislang unklar. Für keinen Teil des Stonehenge wurde bisher so eine große Distanz dokumentiert.
Der Altarstein des Stonehege liegt im Herzen des Monuments - und stammt laut Studie aus dem 750 Kilometer entfernten Nordosten Schottlands.
Rituelle Bedeutung größtenteils ungeklärt
Die Steinkonstellation entstand vor etwa 5.000 Jahren in der Jungsteinzeit - und stellt die Menschen seitdem vor Fragen. Eine mittelalterliche Legende besagt, der Zauberer Merlin habe das Monument aus Irland gestohlen und nach England gebracht. Archäologen haben inzwischen herausgefunden, dass die aufrecht stehenden Sandsteine aus dem nahegelegenen Marlborough stammen, die im Zentrum des Kreises aufgereihten Blausteine aus Wales.
In der Wissenschaft ist die rituelle Bedeutung von Stonehenge bis heute aber größtenteils ungeklärt. Auch die Herkunft des zentralen Altarsteins, der in der Mitte des Stonhenge flach aufliegt, war unbekannt - bis jetzt.
Analyse von Mineralien im Gestein
Die britischen und australischen Archäologen analysierten Mineralien in Gesteinsbrocken. Das Ergebnis ergab Übereinstimmungen mit Sedimenten der Orkadischen Seen im heutigen Schottland. "Dieser geologische Fingerabdruck findet sich in keinem anderen Sedimentgebiet Großbritanniens", sagte der Geologe Nick Pearce von der Universität Aberystwyth, ein Mitautor der Studie.
Wie genau der Altarstein von dort in den Süden Englands gelangte, konnten die Wissenschaftler nicht abschließend klären. Die Logistik eines Transports des Steins über eine so weite Strecke verdeutliche aber ein hohes Maß an Koordination und kultureller Verbindung zwischen diesen beiden Regionen des alten Britanniens, erklärte Archäologin Susan Greaney von der University of Exeter.