Nach Unwetter in Slowenien Regierung geht von Milliardenschaden aus
In Slowenien haben Unwetter und Hochwasser einen Schaden von mehreren Milliarden Euro verursacht. Die Regierung baut auf internationale Hilfe und bedankte sich für erste Angebote.
Ein Einsatzleiter des Technischen Hilfswerks (THW) ist als Vorhut im Katastrophengebiet in Slowenien angekommen. Er fühlt sich an die Katastrophe im deutschen Ahrtal vor zwei Jahren zurückerinnert: weggerissene Häuser und Brücken, zerstörte Landschaften überall dort, wo das Hochwasser wütete.
Slowenien braucht nun Bagger, Transporthubschrauber und Behelfsbrücken. Dabei helfen unter anderem die NATO, die Europäische Union und auch das deutsche THW.
Schwerste Naturkatastrophe seit Jahrzehnten
"Erste Hilfe kam schon aus Frankreich, aus Deutschland - und zwar das, was wir am meisten brauchen: schwere mechanische Geräte und Fahrzeuge", sagte Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob.
Es ist für das Land mit rund zwei Millionen Einwohnern die schwerste Naturkatastrophe seit Jahrzehnten. Sie trifft eine Regierung, die erst kurz im Amt ist und das Land eigentlich ökologisch umbauen wollte. Jetzt muss sie sich vor allem um den Wiederaufbau kümmern.
Schaden auf mehrere Milliarden Euro geschätzt
Der Regierungschef fürchtet, dass er den Schaden unterschätzt haben könnte. "Wir haben den Schaden zuerst auf einige Hundert Millionen geschätzt. Jetzt sind wir uns bewusst, dass es einige Milliarden sein werden, also ein Schaden in Höhe von mehreren Milliarden", sagte Golob.
Nun schichtet die Regierung den Staatshaushalt um. Zehn Millionen Euro gehen als schnelle Ersthilfe an das Rote Kreuz und die Caritas in Slowenien. Weitere 100 Millionen bekommen die betroffenen Städte und Gemeinden - es ist erste Hilfe zur Selbsthilfe.
"Wir dürfen jetzt nicht in Monaten oder Jahren planen", sagte Golob. Man müsste täglich etwas Neues schaffen und "Hoffnung geben, Vertrauen in den Staat aufrechterhalten, die Menschen nicht allein lassen." Die Regierung fährt auf Sicht. Es ist für sie eine Bewährungsprobe, die sie nicht aus eigener Kraft bewältigen können wird.
Internationale Hilfe für Slowenien
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird am Mittwoch in Slowenien erwartet. Das Land ist ein Fall für den EU-Krisenhilfsfonds. Hilfe ist zugesagt - und kommt schon an.
Das deutsche THW und kroatische Armeehubschrauber halfen dabei, den gebrochenen Damm an der Mur wieder abzudichten. Ungarn und Österreich schickten Soldaten und Gerät. Sogar die Ukraine will einen Transporthubschrauber nach Slowenien schicken. Es bleibt viel zu tun, und viele helfen mit.