Serbien Tat an Belgrader Schule von langer Hand geplant
Mit der Waffe seines Vaters hat ein Jugendlicher an seiner Schule in Belgrad neun Menschen erschossen. Laut Polizeiangaben soll er die Tat monatelang geplant haben. Das Motiv ist unklar. Die Regierung ordnete Staatstrauer an.
Der Jugendliche, der an seiner Schule in Belgrad neun Menschen getötet hat, soll die Tat monatelang geplant haben. Das sagte der Direktor der Belgrader Polizei, Veselin Milic, auf einer Pressekonferenz. Man habe auf dem Schreibtisch des 2009 geborenen Jungen Skizzen und Pläne gefunden, die "wie aus einem Horrorfilm oder Videospiel" ausgesehen hätten. Er sei planmäßig vorgegangen und habe sogar über eine Liste von potenziellen Opfern verfügt, so Milic.
Mit der Waffe seines Vaters sowie mit vier Brandsätzen in der Tasche sei er in seine Schule gegangen, habe dort zunächst einen Wachmann und zwei Schülerinnen getötet. Dann sei er in seine Schulklasse gegangen, wo gerade Geschichtsunterricht im Gange war. Er wechselte das Magazin seiner Waffe und eröffnete das Feuer vom Türrahmen aus, auf die Lehrerin und auf mehrere Schüler. Danach sei er auf den Schulhof gelaufen und habe die Polizei gerufen.
Das Motiv des Täters ist bislang unklar. Der Junge sei noch auf dem Schulhof festgenommen worden. Polizei und Rettungskräfte rückten mit großem Aufgebot zu der Schule im Zentrum von Belgrad aus. Die Polizei sperrte das umliegende Areal großräumig ab.
Dreitägige Staatstrauer angeordnet
Nach Angaben von Milic ist der Teenager noch nicht strafmündig und kann nicht vor Gericht gestellt werden. Inzwischen wurde er in eine psychiatrische Einrichtung gebracht. Das teilte der serbische Präsident Aleksandar Vucic mit. Außerdem seien sowohl die Mutter als auch der Vater des Jungen festgenommen worden.
"Ab diesem Moment befindet sich der Junge an einem besonderen Ort und wird in einer Spezialabteilung einer psychiatrischen Klinik untergebracht", sagte Vucic zu Reportern. Die Regierung in Belgrad ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.
Der Vater des 13-Jährigen besaß einen gültigen Waffenschein. Die Polizei verdächtigt ihn, sie nicht vorschriftsgemäß verwahrt zu haben. Der Junge hätte keinen Zugang zu ihnen bekommen dürfen. Wie Präsident Vucic in seiner Pressekonferenz darlegte, handelt es sich bei dem Vater um einen "vorbildlichen Arzt". Zugleich drückte er seine Verwunderung darüber aus, dass der Vater mit dem Sohn zu einem Schießstand gegangen sei und mit ihm das Schießen geübt habe.