Rechte Demo genehmigt Krawalle in schwedischen Städten
Der Chef der islam-feindlichen Partei Stram Kurs hatte angekündigt, bei einer Demo einen Koran verbrennen zu wollen. Weil Schwedens Behörden die Kundgebungen der Rechtsextremisten genehmigten, protestierten Gegner. Es kam zu Ausschreitungen.
In Schweden ist es in mehreren Städten am Samstagabend und in der Nacht zu Sonntag zu gewalttätigen Protesten gekommen, nachdem einer rechtsradikalen Partei Kundgebungen erlaubt worden waren.
In Malmö brannten Fahrzeuge und Mülltonnen, auch ein Bus geriet in Flammen, nachdem er mit einem brennenden Gegenstand beworfen wurde, berichtete der schwedische Sender SVT. Polizisten seien mit Steinen und Molotow-Cocktails beworfen worden. Berichte über Verletzte gab es nicht.
Koranverbrennung geplant
Auslöser der Proteste waren Kundgebungen der dänischen Rechtspartei Stram Kurs. Deren Parteichef Rasmus Paludan hatte angekündigt, dabei auch einen Koran verbrennen zu wollen. In Linköping soll er dies Berichten zufolge auch getan haben, in anderen Orten blieb es offenbar bei der Ankündigung.
Die Proteste in Malmö entstanden, nachdem die ursprünglich in der Stadt Landskrona geplante Veranstaltung wegen Krawallen nach Malmö verlegt worden war. In Landskrona hatten laut Polizei zunächst etwa 100 meist junge Leute mit Steinen geworfen und Autos, Mülltonnen und Reifen entzündet. Nach der Verlegung nach Malmö eskalierten auch dort die Proteste. Parteichef Paludan sei dabei mit einem Stein beworfen und getroffen worden.
Krawalle auch am Sonntag
Am Ostersonntag gingen die Krawalle im Zusammenhang mit rechten Kundgebungen weiter. In Norrköpping im Süden des Landes feuerte die Polizei nach eigenen Angaben Warnschüsse ab. Dabei sei ein Mann am Bein verletzt worden, berichtete der Sender SVT am Abend. Insgesamt gab es 13 Festnahmen. Die Polizei gab an, selbst angegriffen worden zu sein.
Seit Tagen gewalttätige Proteste
Bereits in den vergangenen Tagen hatte es in verschiedenen Städten Proteste gegeben, nachdem Stram Kurs Kundgebungen angekündigt hatte, unter anderem in Stockholm und Norrköping. In Örebro waren am Freitag Polizeiautos angezündet worden.
Partei will bei Parlamentswahlen antreten
Der Rechtsextremist Paludan hat die dänische und die schwedische Staatsbürgerschaft und plant mit einem schwedischen Ableger seiner Partei bei den Parlamentswahlen im Spätsommer anzutreten. In Dänemark fordert Stram Kurs ein Verbot des Islam und die Ausweisung von Menschen, die keine ethnischen Dänen sind.
Reaktion aus Malaysia
Paludans Koranverbrennung sorgte auch für eine offizielle Reaktion Malaysias. Der Außenminister des mehrheitlich muslimischen Inselstaats erklärte, die Aktion gehe über "die moralischen Grenzen und Normen des Rechts auf freie Meinungsäußerung hinaus." Sie schüre Hass, "der von allen zurückgewiesen werden muss, die Frieden suchen und ein friedliches Zusammenleben fördern", hieß es weiter.