Ukraine zum Konflikt mit Russland Ausnahmezustand soll ausgerufen werden
Die Ukraine hat einen landesweiten Ausnahmezustand angekündigt und ihre Landsleute aufgefordert, Russland zu verlassen. Putin wirft dem Westen Ignoranz und fehlende Antworten vor.
Die Ukraine will den Ausnahmezustand in den meisten Teilen des Landes einführen. Das kündigte der oberste Sicherheitsbeauftragte des Landes an. Er soll zunächst für 30 Tage gelten und kann um weitere 30 Tage verlängert werden. In den Separatistengebieten gilt er bereits seit 2014.
Zudem rief die Ukraine ihre Staatsbürger zum "unverzüglichen" Verlassen Russlands auf. Das teilte das ukrainische Außenministerium mit. Frühere Schätzungen gingen von mehr als drei Millionen Ukrainern aus, die dauerhaft oder zeitweise in Russland leben.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk sagte im Interview mit tagesschau24, die Gefahr eines "riesigen Krieges mitten in Europa" sei mit der Ankündigung von Wladimir Putin, die Separatistengebiete anzuerkennen, massiv gewachsen. Er wünsche sich, dass Deutschland nicht nur wirtschaftliche Hilfe, sondern auch Defensivwaffen bereitstelle, so Melnyk.
"Trefft seine Wirtschaft und Kumpanen"
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba forderte härtere Sanktionen gegen Russland. "Um (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin von weiterer Aggression abzuhalten, rufen wir unsere Partner auf, jetzt mehr Sanktionen gegen Russland zu verhängen", schrieb Kuleba bei Twitter.
Er drückte Dank für die am Vortag gegen Russland verhängten Sanktionen aus, forderte aber, den Druck auf Putin weiter zu erhöhen. "Trefft seine Wirtschaft und Kumpanen. Schlagt mehr. Schlagt jetzt."
Präsident Putin warf dem Westen Ignoranz in der Frage russischer Sicherheitsinteressen vor. "Unser Land ist immer offen für einen direkten und offenen Dialog, für eine Suche nach diplomatischen Lösungen für die schwierigsten Probleme", sagte in einer Videobotschaft zum Tag des Vaterlandsverteidigers, ein Feiertag, an dem Russland und andere ehemals sowjetische Staaten ihre Streitkräfte ehren. "Aber ich wiederhole: Die Interessen Russlands und die Sicherheit unserer Bürger sind für uns bedingungslos."
Die Separatisten kontrollieren nur den in der Karte schraffiert dargestellten Teil der ukrainischen Verwaltungsbezirke Donezk und Luhansk.
Die Aufrufe Moskaus nach Garantien dafür, dass die Sicherheit eines Landes nicht auf Kosten eines anderen geht, seien bislang unbeantwortet geblieben, so Putin. Russland fordert unter anderem ein Ende der NATO-Osterweiterung und insbesondere einen Verzicht auf die Aufnahme des Nachbarlands Ukraine in das Militärbündnis.