Ukraine weist Mordpläne zurück Anschlag auf russische Chefredakteurin vereitelt?
Der russische Geheimdienst FSB hat laut eigener Darstellung Anschläge auf zwei Journalistinnen, darunter die Chefredakteurin des Senders RT, vereitelt. Die Täter sollen im Auftrag der Ukraine agiert haben. Kiew widerspricht.
Die Ukraine hat russische Vorwürfe eines geplanten Mordanschlags auf zwei prominente Medienvertreterinnen in Moskau zurückgewiesen. Für die Ukraine spielten die Chefredakteurin des Staatsfernsehsenders RT, Margarita Simonjan, und die Moderatorin Xenia Sobtschak keine Rolle, sagte der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, im Einheitsfernsehen in Kiew. "Sie haben auf nichts einen Einfluss. Sie spielen heute keine Rolle in dem, was passiert - nicht im Rahmen des Krieges insgesamt und nicht im Rahmen dessen, dass Russland seine Position im globalen Kontext verloren hat."
FSB behauptet Vereitelung von Mordanschlägen
Russlands Inlandsgeheimdienst FSB verhinderte nach eigenen Angaben einen Mordanschlag auf Simonjan und Sobtschak und nahm sieben Verdächtige fest, darunter mehrere Minderjährige. Demnach wollten russische "Neonazis" im Auftrag des Kiewer Geheimdienstes SBU Simonjan töten, die eine Unterstützerin von Moskaus Krieg gegen die Ukraine ist. Sobtschak hingegen steht dem Krieg gegen die Ukraine kritisch gegenüber. Das Motiv für einen angeblichen Anschlag blieb bei ihr unklar. Sobtschak verwahrte sich dagegen, mit der RT-Propagandistin auf eine Stufe gestellt zu werden. Das sei "schäbig".
Die Moderatorin Xenia Sobtschak (Archivaufnahme aus dem Jahr 2018). Auch sie soll laut Darstellung des FSB Ziel eines Anschlags werden.
RT veröffentlichte ein Video, auf dem ein junger Mann in einem T-Shirt mit der Aufschrift "Waffen SS" behauptet, er habe von Ukrainern den Mordauftrag angenommen. Der demnach 18 Jahre alte Mann, der seinen Namen und sein Geburtsdatum nennt, schildert den angeblichen Tathergang. Bei der geplanten Waffenübergabe sei er von Sicherheitskräften festgenommen worden, sagte er.
Mehrere Anschläge mit Sprengsätzen in Russland
Der FSB meldet immer wieder verhinderte Attentate und Festnahmen von Verdächtigen, die im Auftrag ukrainischer Dienste Anschläge geplant haben sollen. Überprüfbar ist das nicht von unabhängiger Stelle. Zwei prominente Medienvertreter waren allerdings bereits getötet worden: im August vorigen Jahres Darja Dugina bei einer Autobombenexplosion und Anfang April der Militärblogger Maxim Fomin, genannt Wladlen Tatarski, bei der Zündung eines Sprengsatzes in einem Café in St. Petersburg.
Im Mai gab es zudem einen Autobombenanschlag auf den bekannten kremlnahen Schriftsteller Sachar Prilepin. Dessen Fahrer starb, Prilepin selbst wurde schwer verletzt. Laut FSB wurden "Mitglieder der neonazistischen Gruppierung 'Paragraf-88' " in Moskau und im Gebiet Rjasan festgenommen, die dort Wohn- und Arbeitsadressen ausgekundschaftet hätten. Bei den Verdächtigen seien ein Kalaschnikow-Sturmgewehr und unter anderem 90 Patronen, Messer, Gummiknüppel, Computer und Nazi-Flaggen und -Literatur beschlagnahmt worden. Die Auftraggeber sollen 1,5 Millionen Rubel (umgerechnet rund 14.800 Euro) je Mord in Aussicht gestellt haben.