Nach russischem Raketenangriff Mindestens 20 Tote in Dnipro
In der ukrainischen Stadt Dnipro sind nach offiziellen Angaben mindestens 20 Menschen bei einem Raketenangriff auf ein mehrgeschossiges Wohnhaus getötet worden. Rettungsteams suchen weiter nach Überlebenden.
Bei einem russischen Raketenangriff auf ein bewohntes Hochhaus in der ukrainischen Großstadt Dnipro sind nach vorläufigen Behördenangaben mindestens 20 Menschen getötet worden. Mindestens 70 Menschen wurden verletzt, darunter mehrere Kinder, wie die Behörden mitteilten. Unter den Toten war auch ein 15 Jahre altes Mädchen, hieß es.
Rettungskräfte zogen die Menschen aus den Trümmern des teils eingestürzten Hauses. 72 Wohnungen seien zerstört worden; insgesamt seien in dem Haus zwischen 100 und 200 Menschen gemeldet gewesen. Das seien beunruhigende Zahlen, hieß es. Die Suche nach Verschütteten ging weiter. Mehr als 1000 Menschen müssten in warmen Unterkünften versorgt werden.
Bewohner rufen um Hilfe
In den Trümmern signalisierten verschüttete Bewohner in der Dunkelheit nach ukrainischen Medienberichten auch mit ihren Taschenlampen an Mobiltelefonen, wo sie sich unter den Trümmern befanden, um gerettet zu werden. Viele schrien auch, wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu hören war.
Die Präsidialverwaltung in Kiew veröffentliche Fotos und Videos von dem in Trümmern liegenden Gebäude. Der Leiter des Präsidialamts in Kiew, Andrij Jermak, zeigte sich entsetzt: "Russen sind Terroristen, die bestraft werden für alles. Alle - ohne Ausnahme." Er sagte, dass die Flugabwehr und Luftstreitkräfte ihre Arbeit erledigten. "Wir werden zurückschlagen", betonte er. Der Feind ändere seine Taktik nicht und setze seine Schläge gegen die zivile Infrastruktur fort.
Selenskyj spricht von Terror
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte ebenfalls den "russischen Terror". Mit Blick auf die Bergungsarbeiten sagte er: "Wir kämpfen um jeden Menschen, um jedes Leben." Die Verantwortlichen für diese Bluttat würden gefunden und betraft.
Der Raketeneinschlag in Dnipro war der folgenreichste von mehreren Angriffen. Im ganzen Land galt zeitweise Luftalarm. Es war der erste russische Großangriff dieser Art seit dem Jahreswechsel. Das ukrainische Militär teilte mit, dass von 38 russischen Raketen 25 abgeschossen worden seien.
Erneut Angriffe auf Infrastruktur
Der ukrainische Energieminister German Galuschenko erklärte, nach der neuen russischen Angriffswelle sei es in den "meisten Regionen" des Landes zu Notabschaltungen des Stromnetzes gekommen. Die Angriffe hätten die Regionen Charkiw, Lwiw, Iwano-Frankiwsk, Saporischschja, Winnyzia und Kiew getroffen, schrieb Galuschenko auf Facebook.
Der staatliche Stromversorger Ukrenergo erklärte,vor allem in den Regionen Charkiw und Lwiw sei die Lage "kompliziert". Die Angriffe hätten die Stromversorgung dort teilweise lahmgelegt