Ungarn Tausende protestieren gegen Orban
Tausende Menschen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest gegen die Regierung von Ministerpräsident Orban protestiert. Anlass waren neue Hinweise auf Korruption in Orbans früherem Kabinett.
In Budapest sind am Abend tausende Menschen auf die Straßen gegangen. Zu den Protesten aufgerufen hatte Peter Magyar, der Ex-Mann der früheren Justizministerin Judit Varga. Varga galt als enge politische Weggefährtin des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Sie war im Juni vergangenen Jahres zurückgetreten, um die Liste ihrer Partei Fidesz bei der Europawahl zu führen. Diese Position legte sie Anfang dieses Jahres nieder, weil sie noch als Justizministerin die Begnadigung eines Mannes unterzeichnet hatte, der wegen Beihilfe zu sexuellem Missbrauch von Minderjährigen verurteilt worden war.
Die Regierung Orban gibt sich als Hort der traditionellen, harmonischen Familie - Vargas Ex-Ehemann bezeichnete Orban als "Kopf des Mafiastaats". Zuvor hatte er ein heimlich aufgenommenes privates Gespräch mit seiner ehemaligen Frau veröffentlicht.
Vertuschungsversuch durch Orban-Regierung?
Die Aufnahme soll beweisen, dass Orbans Regierung versucht haben soll, eine Verwicklung von Kabinettsleiter Antal Rogan in einen Korruptionsfall zu vertuschen. Ein Staatssekretär in dem damals von Varga geführten Justizministerium soll hohe Bestechungssummen angenommen haben. Zu dem Fall ermittelt die ungarische Staatsanwaltschaft seit 2021. Varga warf ihrem Ex-Mann vor, die kompromittierenden Aussagen, die in dem Gespräch zu hören sind, provoziert zu haben.