Portugal Mindestens sieben Tote bei Waldbränden
Mehr als 5.000 Einsatzkräfte kämpfen in Portugal weiter gegen zahlreiche Waldbrände, mindestens sieben Menschen sind gestorben. Besonders schwer betroffen ist der Nordwesten des Landes. Entwarnung ist noch nicht in Sicht.
Bei den seit Sonntag in Portugal wütenden Waldbränden sind sieben Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten lag in einer jüngsten Bilanz des Zivilschutzes (ANEPC) bei 40, wie die Nachrichtenagentur Lusa berichtete. Darunter seien 33 Feuerwehrleute.
Mehr als 5.000 Soldaten, Feuerwehrleute und Angehörige des Zivilschutzes bekämpften demnach größere Brände vor allem im Norden und im Zentrum des Landes. Dabei seien auch insgesamt 21 Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz.
Unterstützung aus EU-Staaten
Die Löscharbeiten werden von acht Flugzeugen unterstützt, die die EU-Partner gestern nach einem Hilferuf aus Lissabon geschickt haben. Es sind je zwei Maschinen aus Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland.
Auch in den nächsten Tagen soll die Waldbrandgefahr bei Temperaturen über 30 Grad in den nördlichen und zentralen Landesteilen hoch bleiben. Der ursprünglich nur bis zum Abend ausgerufene Waldbrandalarm wurde inzwischen von den zuständigen Behörden bis Donnerstagabend verlängert.
"Wir werden in den nächsten Tagen eine harte Zeit haben. Wir müssen uns darauf vorbereiten", warnte Ministerpräsident Luís Montenegro.
Mehr als 100 Menschen in Sicherheit gebracht
Der Distrikt Aveiro gut 50 Kilometer südlich von Porto ist am schlimmsten betroffen. Dort wurden drei Todesopfer registriert: ein Feuerwehrmann und ein Zivilist erlitten bei der Bekämpfung der Flammen einen Herzinfarkt. Ein Mitarbeiter eines forstwirtschaftlichen Unternehmens wurde im Wald vom Feuer überrascht.
Im Nachbardistrikt Viseu wurde die Leiche einer 83-Jährigen geborgen. In Albergaria-a-Velha, Sever do Vouga und anderen Gemeinden der Region Aveiro wurden nach amtlichen Angaben rund vier Dutzend Gebäude und unzählige Fahrzeuge vom Feuer erfasst. Mehr als 100 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden, hieß es.
Hinweise auf Brandstiftung
Zivilschutz-Chef André Fernandes gab heute den Tod von drei Feuerwehrleuten bekannt. Die zwei Frauen und ein Mann seien bei Löscharbeiten in der Nähe von Nelas in der nordportugiesischen Region Viseu getötet worden. Die Zahl der Toten stieg damit auf sieben.
Es gibt mancherorts Hinweise auf Brandstiftung. Vier Menschen wurden festgenommen. Ob die Festnahmen in Zusammenhang stehen mit den aktuellen Bränden, ist nicht bekannt.
Einschränkungen im Verkehr
Mehrere Autobahnen und einige Landstraßen mussten auch heute teilweise gesperrt werden. Der Zug- und der Fernbusverkehr sind erheblich gestört. Der Rauch verdunkelte den Himmel über der Regionalhauptstadt Aveiro und anderer Gemeinden.
Die Bürger wurden aufgerufen, zu Hause zu bleiben und möglichst wenig Wasser zu nutzen.
Mittel für Brandprävention verzehnfacht
Es ist der erste größere Brand in Portugal in diesem Jahr. Innerhalb von weniger als 48 Stunden wurden nun aber nach amtlichen Angaben mehr als 10.000 Hektar Natur in Mitleidenschaft gezogen. Das entspricht ungefähr der Fläche der Nordseeinsel Sylt.
Im Jahr 2017 waren bei katastrophalen Waldbränden im Zentrum Portugals 114 Menschen gestorben, viele von ihnen auf der Flucht vor den Flammen. Seither hat die portugiesische Regierung ihre Mittel für die Prävention von Waldbränden verzehnfacht - und veranschlagt doppelt so viel Geld für die Brandbekämpfung. Experten zufolge führt der Klimawandel zu einer Zunahme und Intensivierung von Waldbränden.