Vatikan Papst-Chirurg beruhigt nach Operation
Der Chirurg Sergio Alfieri hat nach der Operation an Papst Franziskus Entwarnung gegeben und mit Gerüchten aufgeräumt. Dem Heiligen Vater gehe es gut.
Die Erleichterung war Sergio Alfieri anzusehen, als er im weißen Ärztekittel, eine hellblaue Mund- und Nasenmaske um den Hals, im kleinen Presseraum der Gemelli-Klink vor die internationalen Medien trat. Der erste Satz des Chirurgen, der Papst Franziskus operiert hat: "Zunächst einmal: Dem Heiligen Vater geht es gut".
Drei Stunden habe die Operation am Darm gedauert, erläuterte der Arzt, alles sei für den Papst ohne Komplikationen verlaufen. Franziskus habe "gut reagiert, sowohl auf den chirurgischen Eingriff als auch auf die Narkose. Er ist wach, hat schon gescherzt und mich bereits auf den Arm genommen". Denn, kaum aus der Narkose erwacht, habe Franziskus Alfieri gefragt, wann er ihn das nächste Mal operieren wolle.
Arzt räumt mit Krebs-Gerüchten auf
Der Chirurg der Gemelli-Klinik, der beim Papst bereits vor zwei Jahren einen Eingriff am Darm vorgenommen hat, nutzte die kurze Pressekonferenz auch, um Grundsätzliches zum Gesundheitszustand des Papstes zu sagen - und um mit Gerüchten aufzuräumen. Zum Beispiel mit den Spekulationen über eine mögliche Krebserkrankung des Papstes: "Klären wir ein für alle Mal die Umstände des chirurgischen Eingriffes vor zwei Jahren. Dieser Eingriff war Gegenstand einer gutartigen Pathologie, von der der Papst vollständig genesen ist".
Auch die Probleme, wegen derer Franziskus jetzt operiert wurde, seien gutartiger Natur. Der Papst, stellte Alfieri klar, "hat keine anderen Krankheiten".
Darmverschluss drohte - Eingriff dennoch keine "Notoperation"
In der aktuellen Operation, erläuterte der Chirurg, seien Verhärtungen im Mitteldarm entfernt worden. Sie seien die Ursache gewesen für die zunehmenden Schmerzen des Papstes in den vergangenen Wochen. Ein Krankheitsbild, das nach Angaben des Vatikans zu einem Darmverschluss hätten führen können. Laut des behandelnden Arztes seien die jetzt behobenen Probleme möglicherweise Spätfolgen einer Operation gewesen, der sich Franziskus vor vielen Jahren in Argentinien unterzogen hat.
Der Papst-Chirurg machte auch deutlich, dass er die mediale Aufregung rund um den aktuellen Eingriff teilweise überzogen fand. Die Bezeichnung "Notoperation" beispielsweise sei nicht richtig, meinte Alfieri: "In diesen Tagen, diesen Monaten, in denen der Papst diese Schmerzen hatte, war es keine Frage eines Notfalls. Sonst hätten wir ihn schon vorher operiert".
Am Ende habe der Papst entschieden, wann operiert wird, denn, so Alfieri: "Wie sie wissen, entscheidet er alles selbst". Als die Schmerzen schlimmer wurden, habe der Papst festgelegt, "es jetzt zu machen und seinen Terminkalender neu zu organisieren".
Vatikan plant Erholungszeit bis mindestens zum 18. Juni
Zur Frage, wie lange Franziskus im Krankenhaus bleiben müsse, meinte der Arzt, generell seien nach dieser Art von Operation fünf bis sieben Tage Aufenthalt in der Klinik vorgesehen. Im Falle des Papstes aber wolle er sich noch nicht festlegen, er erinnerte daran, dass Franziskus mit 86 Jahre bereits ein älterer Patient ist.
Der Vatikan hat offensichtlich eine Erholungszeit von mindestens eineinhalb Wochen eingeplant. Papstsprecher Matteo Bruni sagte, alle Audienzen des Papstes bis zum 18. Juni seien vorsichtshalber abgesagt.