Nordmazedonien Neue Präsidentin tritt alten Namensstreit wieder los
Jahrelang gab es Streit mit Griechenland über den Namen Mazedonien. Damit das Land EU-Kandidat werden konnte, nahm es 2019 einen neuen Namen an - Nordmazedonien. Nun tritt die neue Präsidentin den Streit wieder los.
Die neue Präsidentin Nordmazedoniens, Gordana Siljanovska-Davkova, hat gleich bei ihrer Amtseinführung den alten Namensstreit mit Griechenland wieder losgetreten. Statt "Nordmazedonien", wie das Land seit einer Vereinbarung mit Griechenland heißt, verwendete sie in ihrem Amtseid den alten Landesnamen "Mazedonien".
Die griechische Botschafterin Sophia Philippidou verließ daraufhin aus Protest den Saal. Das Außenministerium in Athen erklärte später, das Verhalten der neuen Staatschefin gefährde die bilateralen Beziehungen und Nordmazedoniens Weg in die EU. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte das Land dazu auf, sich an getroffene Vereinbarungen zu halten, wenn es auf seinem Weg zu einem EU-Beitritt bleiben wolle.
Wahlsieger wollen alten Namen verwenden
Siljanovska-Davkova hatte am vergangenen Mittwoch als Kandidatin der nationalistischen VMRO-DPMNE klar die Stichwahl gegen den sozialdemokratischen Amtsinhaber Stevo Pendarovski gewonnen. Bei den Parlamentswahlen am selben Tag war die VMRO zur stärksten Kraft geworden. Ihr Vorsitzender Hristijan Mickoski wird voraussichtlich die nächste Regierung bilden.
Sowohl Siljanovska-Davkova als auch Mickoski und andere VMRO-Politiker hatten im Wahlkampf angekündigt, nicht mehr den offiziellen Landesnamen, sondern die historische Bezeichnung Mazedonien verwenden zu wollen.
Jahrelanger Streit
Nordmazedonien ist seit 2005 EU-Beitrittskandidat. Eine Aufnahme wurde jahrelang durch das benachbarte Griechenland wegen eines Streits über den Namen des Landes verhindert. Die seit 2017 regierenden und nun abgewählten Sozialdemokraten hatten sich mit Griechenland auf die Namensänderung geeinigt, die im Februar 2019 vollzogen wurde.
Athen hatte darauf bestanden, weil eine Region im Norden Griechenlands ebenso heißt. Die Namensänderung war Voraussetzung dafür, dass das kleine Balkanland 2020 Mitglied der NATO werden konnte. Auch der Weg zu Beitrittsgesprächen mit der EU war damit geebnet worden.