Ende der Ära Djukanovic Milatovic wird neuer Präsident Montenegros
Er gilt als Reformer und ist erst 36 Jahre alt: Jakov Milatovic von der Bewegung "Europa jetzt" ist zum neuen Präsidenten Montenegros gewählt worden. Damit endet nach mehr als 30 Jahren die Ära von Milo Djukanovic.
Es ist das Ende einer Ära im Adria-Kleinstaat Montenegro: Nach mehr als 30 Jahren an der Macht - zuletzt als Staatspräsident - ist Milo Djukanovic abgewählt worden. Klarer Sieger der Stichwahl um das Präsidentenamt ist - nach den letzten Hochrechnungen - der 36-jährige Jakov Milatovic, Kandidat der jungen Bewegung "Europa jetzt".
Milatovic profitierte von der immer stärker gewordenen Wechselstimmung der 540.000 Wahlberechtigten. Nach dem ersten Wahlgang lag er deutlich hinten, in der Stichwahl unterstützten ihn aber nicht nur die eigenen europafreundlichen Anhänger, sondern auch die der pro-serbischen Parteien und die der aus Belgrad gelenkten serbisch-orthodoxen Kirche.
Milatovic hat Volkswirtschaft studiert, in den USA, in Europa, er arbeitete bei der Deutschen Bank in Frankfurt, und bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau in London. Er gilt als Reformer, war kurz Wirtschaftsminister in Montenegro, gewann die Bürgermeisterwahl in der Hauptstadt Podgorica, die lange als Djukanovic-Hochburg galt.
Milatovic will EU-Beitrittsgespräche beschleunigen
Der Wechsel von Langzeitherrscher Djukanovic zum bisher unbekannten Jungpolitiker Milatovic dürfte auch Auswirkungen auf die Parlamentswahlen im Juni haben. Weil sich die politischen Lager blockieren, gibt es derzeit nur eine geschäftsführende Regierung für Montenegro. Milatovic und seine Bewegung "Europa jetzt" wollen das ändern. Und mit ihrer Politik auch die Gespräche mit der EU über einen Beitritt beschleunigen, die sich bereits seit 11 Jahren hinziehen.