Bootsunglück im Mittelmeer 41 Menschen vor Lampedusa vermisst
Im Mittelmeer ist offenbar erneut ein Boot mit Migranten gesunken - diesmal vor der italienischen Insel Lampedusa. Überlebende sprechen laut einem Medienbericht von 41 Vermissten, die vermutlich ertrunken sind.
Beim Untergang eines Bootes vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa könnten einem Medienbericht zufolge 41 Menschen ums Leben gekommen sein. Das Boot habe in Sfax in Tunesien abgelegt, sei aber auf dem Weg nach Italien gesunken, meldete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Überlebende.
Drei Männer und eine Frau wurden dem Bericht zufolge von einem maltesischen Frachtschiff aus dem Wasser gerettet und von der italienischen Küstenwache nach Lampedusa gebracht. Sie berichteten, auf dem Boot seien 41 weitere Menschen gewesen. Bisher wurden Ansa zufolge keine Leichen gefunden.
Zwei Schiffsunglücke in den vergangenen Tagen
Bislang ist unklar, ob der Bericht mit zwei Schiffsunglücken zusammenhängt, die die italienische Küstenwache am Sonntag gemeldet hatte und bei denen etwa 30 Menschen vermisst wurden. Die Küstenwache hatte erklärt, sie habe 57 Überlebende und zwei Leichen geborgen. Medienberichte zufolge war mindestens eines der gesunkenen Boote am Donnerstag von Sfax aus aufgebrochen. Unabhängig davon teilten die tunesischen Behörden am Montag mit, dass sie am Sonntag elf Leichen aus einem Schiffswrack in der Nähe von Sfax geborgen hätten. 44 Migranten würden noch immer vermisst.
Kritik an "völliger Skrupellosigkeit" der Schlepper
Mehrere internationale Organisationen forderten erneut sichere Einwanderungs- und Fluchtwege nach Europa. Die EU-Staaten müssten mehr Ressourcen für Such- und Rettungsoperationen bereitstellen, verlangten das Flüchtlingshilfswerk UNHCR, die Internationale Organisation für Migration (IOM) und das Kinderhilfswerk UNICEF in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Die UN-Organisationen kritisierten die "völlige Skrupellosigkeit" der Schlepper, die untaugliche Barken trotz aktuell widriger Wetterbedingungen auf den Weg nach Europa brächten und somit die Passagiere der Gefahr eines Todes auf See aussetzten.
Die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio rief die EU und alle Mittelmeerstaaten auf, alles zu tun, um in Seenot geratene Migranten zu retten. Keinesfalls dürfe man sich auf Empörung oder die "kalte Aktualisierung der dramatischen Opferzahlen" beschränken.
Gemeinsam mit anderen kirchlichen Organisationen und der italienischen Regierung organisierte Sant'Egidio in den vergangenen Jahren wiederholt sogenannte humanitäre Korridore für Flüchtlinge. Betroffenen wird so eine sichere und legale Einreise ermöglicht.
Gefährlichste Migrationsroute der Welt
In den vergangenen Wochen ist es zwischen Tunesien und Italien immer wieder zu Unglücken von Flüchtlingsbooten gekommen. Dutzende Menschen kamen ums Leben oder gelten als vermisst. Das zentrale Mittelmeer ist der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zufolge die gefährlichste Migrationsroute der Welt. Bei der Überfahrt auf dieser Route sind nach Angaben der UN-Organisation seit 2014 mehr als 20.000 Menschen gestorben.