"Prinzip der Gegenseitigkeit" Serbien und Kosovo beenden Nummernschildstreit
Jahrelang mussten kosovarische und serbische Autofahrer ihre Autokennzeichen teils überkleben, um in das Nachbarland fahren zu dürfen. Zum Jahresbeginn hob Serbien diese Regelung auf - nun zieht der Kosovo nach.
Serbien und der Kosovo haben ihre jahrelange Auseinandersetzung über Autokennzeichen beigelegt. Fahrer von serbischen Fahrzeugen, die in den Kosovo fahren wollen, müssen die Hoheitszeichen auf dem Kfz-Kennzeichen nicht mehr überkleben.
Einen entsprechenden Beschluss fasste die kosovarische Regierung am Donnerstagabend in Pristina. Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt trat die neue Regelung heute in Kraft.
Kosovos Ministerpräsident Albin Kurti erklärte im Online-Netzwerk Facebook, die Regierung sei nun dazu bereit, weil die serbische Seite dies zuvor auch bereits "vollständig" umgesetzt habe. Das Ganze basiere "auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit als Prämisse für die Regelung der Beziehungen zwischen unabhängigen Staaten".
Serbien will Unabhängigkeit Kosovos nicht anerkennen
Der Kosovo folgte damit einer ähnlichen Regelung, die die serbische Regierung zu Jahresbeginn in Kraft gesetzt hatte. Demnach müssen die Kfz-Kennzeichen von Fahrzeugen aus dem Kosovo nicht mehr teilweise überklebt werden. Belgrad hatte sich bislang an der Landeskennung "RKS" - sie steht für den Landesnamen Republik Kosovo - sowie an der Abbildung der kosovarischen Flagge gestoßen.
Der Kosovo-Beauftragte der serbischen Regierung, Petar Petkovic, erklärte allerdings Anfang der Woche, die Zulassung aller Fahrzeuge sei "eine rein praktische Entscheidung" und könne "nicht als Anerkennung der einseitig erklärten Unabhängigkeit des so genannten Kosovo interpretiert werden".
Staaten einigten sich 2021 auf Aufkleber
Serbien weigert sich, die 2008 erklärte Unabhängigkeit des Kosovos anzuerkennen. Nachdem der Kosovo 2010 eigene Kfz-Kennzeichen eingeführt hatte, stellte Serbien für Fahrzeuge aus dem Kosovo beim Grenzübertritt provisorische Kennzeichen aus. Im Herbst 2021 einigten sich beide Seiten unter EU-Vermittlung auf die Lösung mit den Aufklebern. Sie war ohnehin nur provisorisch angelegt und lief zur Jahreswende aus.
Zahlreiche westliche Staaten erkennen das Kosovo an, während Serbien, Russland und China dessen Unabhängigkeit ablehnen, weshalb es nicht in die Vereinten Nationen aufgenommen werden kann.