Offizielle Bestätigung Unternehmer Lynch bei Jacht-Unglück gestorben
Vier Tage nach dem Untergang der Jacht des britischen Tech-Unternehmers Lynch herrscht Gewissheit: Der 59-Jährige ist bei dem Unglück gestorben. Die Gründe für den Untergang sind nach wie vor nicht vollständig geklärt.
Nun ist es offiziell bestätigt: Der Tech-Unternehmer und Milliardär Mike Lynch ist bei dem Untergang seiner Luxusjacht "Bayesian" am Montag ums Leben gekommen. Der Leichnam des 59-Jährigen wurde von Spezialtauchern geborgen. Rettungskräfte suchen noch nach einem weiteren Opfer des Unglücks. Dabei handelt es sich um die 18-jährige Tochter von Lynch. Hoffnung, dass sie die Havarie überlebt haben könnte, gibt es kaum noch.
Medien hatten bereits berichtet, dass Lynch - wie auch seine Tochter - zu den Todesopfern des Untergangs zähle. Zuvor hatten die Suchtrupps fünf Leichen geborgen, die von Spezialtauchern im Inneren des Segelboots ausfindig gemacht worden waren. Offiziell wurden jedoch keine Angaben zur Identität der Opfer gemacht.
Als erstes Todesopfer war am Montag der Schiffskoch entdeckt worden. 15 Menschen wurden gerettet, darunter Lynchs Ehefrau Angela Bacares.
Mike Lynch wurde in Großbritannien als Tech-Tycoon bekannt. (Archivbild)
Kapitän: "Wir haben es nicht kommen sehen"
Die 56 Meter lange "Bayesian" war am frühen Montagmorgen bei einem schweren Unwetter vor dem Hafen von Porticello unweit der Inselhauptstadt Palermo binnen kurzer Zeit gesunken. Experten rätseln immer noch, wie das geschehen konnte - auch angesichts der Tatsache, dass nur wenige Meter weiter ein kleineres Boot den Sturm überstanden hat.
Die Ermittlungen laufen. Der verletzte Kapitän der "Bayesian" wurde von der Polizei stundenlang verhört. Die Zeitung La Repubblica zitierte ihn mit den Worten: "Wir haben es nicht kommen sehen."
Vermutet wird, dass die Jacht von einer Monsterwelle erfasst wurde und nicht stabil genug im Wasser lag. Angeblich sank sie innerhalb von 60 Sekunden - nur rund 900 Meter vom Ufer entfernt. Spekuliert wird über eine offen gelassene Luke oder ein falsch eingestelltes Schwert am Rumpf, mit dem der Tiefgang des Schiffes reguliert werden kann.
Als "britischer Bill Gates" gefeiert
Lynch wird von Boulevardmedien als "britischer Bill Gates" bezeichnet. Der Tech-Unternehmer hatte die Softwarefirma Autonomy 2011 für elf Milliarden US-Dollar (aktuell 9,94 Mrd Euro) an den US-Konzern Hewlett-Packard (HP) verkauft - eines der schlimmsten Übernahme-Debakel im Silicon Valley.
Lynch und einem früheren Finanzmanager wurde zur Last gelegt, HP über den finanziellen Zustand des Unternehmens getäuscht zu haben. Ein Geschworenengericht in San Francisco sprach die beiden jedoch frei.
Mit Informationen von Lisa Weiß, ARD-Studio Rom