Nach Unwettern in Griechenland Mehr Opfer und neues Hochwasser
Die Rettungsarbeiten in den von Hochwasser betroffenen Regionen gehen weiter. Die Zahl der Todesopfer ist mittlerweile auf zehn gestiegen. Mit dem Pineios ist einer der größten Flüsse Mittelgriechenlands über die Ufer getreten.
Die Zahl der Todesopfer in den durch das Sturmtief "Daniel" überfluteten Gebieten in Mittelgriechenland ist auf zehn gestiegen. Vier Menschen werden noch vermisst, wie der griechische Ministers für Zivilschutz, Vassilis Kikilias, im griechischen Fernsehen (ERT) sagte.
In der Nacht zu Samstag trat mit dem Pineios einer der größten Flüsse Mittelgriechenlands über das Ufer. Als Konsequenz wurde die Hauptverbindungsstraße zwischen Athen und der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki entlang eines rund 70 Kilometer langen Abschnitts nahe der Stadt Larisa geschlossen, wie die Polizei mitteilte.
Das Wasser des Flusses Pineios erreichte am Samstagmorgen die Vororte von Larisa, der Regionalhauptstadt der Provinz Thessalien. Menschen seien jedoch nicht in Gefahr, berichteten Reporter des griechischen Rundfunks.
Dunkelblau: Überflutete Gebiete, Basierend auf Daten vom griechischen Wetterdienst Meteo, dessen Grundlage sind Satellitendaten von Sentinel-1
Rettungsaktionen werden fortgesetzt
Die Such- und Rettungsaktionen in den von den Überschwemmungen heimgesuchten Regionen Mittelgriechenlands rund um die Städte Larisa, Volos und Karditsa wurde in der Nacht mit Schlauchbooten, Traktoren und Kettenfahrzeugen fortgesetzt.
In der zum größten Teil verschlammten Hafenstadt Volos haben bereits intensive Arbeiten zur Wiederherstellung der Wasser- und Stromversorgung begonnen. Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte am Vortag die von den Überschwemmungen heimgesuchten Regionen inspiziert. Er versprach den Menschen rasche und unbürokratische finanzielle Hilfe.
Die Such- und Rettungsaktionen in den überfluteten Gebieten, hier das Dorf Palamas nahe der Stadt Karditsa, gehen weiter.
Österreichisches Paar wird vermisst
Landesweit seien rund 72.000 Hektar Fläche überschwemmt worden, teilte der griechische Wetterdienst Meteo mit. Besonders betroffen ist demnach die Gemeinde Karditsa im südwestlichen Thessalien - sie gleiche aktuell einem großen See.
Auch auf der Pilion-Halbinsel ist die Lage schwierig. Dort werden laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA, die sich auf das österreichische Außenministerium beruft, zwei Österreicher vermisst. Ein Vermieter von Ferienwohnungen in der Ortschaft Xinovrysi hatte bereits am Dienstag griechischen Medien gesagt, dass ein junges österreichisches Ehepaar von der Sturzflut erfasst worden und samt Ferienhaus ins Meer gespült worden sei. Seitdem fehle jede Spur vom Paar, das aus Graz stammen soll.
Experten rechnen mit Milliardenschäden
Die Höhe der durch die Überschwemmungen entstandenen Schäden ist kaum absehbar - die Hafenstadt Volos verzeichnet gewaltige Infrastrukturschäden. Die gesamte Region Thessalien gilt als die Kornkammer Griechenlands, hier stehen die meisten Felder teils meterhoch unter Wasser. Was das für die Landwirte und die Ernte bedeutet, ist noch nicht abzuschätzen. Fachleute sprachen in griechischen Medien von Schäden bei Infrastruktur und Landwirtschaft, die in die Milliarden gehen könnten.
Seit Montag hatte sich das Sturmtief "Daniel" laut der griechischen Wetterbehörde EMY über der mittelgriechischen Region Thessalien festgesetzt und bis Donnerstag angehalten. Die Niederschlagsmengen von "Daniel" übertrafen alles, was griechische Meteorologen bislang gemessen hatten. So fielen örtlich zwischenzeitlich mehr als 700 Liter Wasser je Quadratmeter in weniger als 24 Stunden.