Wichtige Nord-Süd-Verbindung Gotthard-Basistunnel wieder für Züge eröffnet
Passagiere dürfen aufatmen: Nach monatelangen Reparaturen können wieder Züge durch den Schweizer Gotthard-Basistunnel fahren. Damit geht es fast eine Stunde schneller durch die Alpen. Auch das Angebot wird ausgeweitet.
Seit dem Morgen rollen die Züge wieder planmäßig durch den Gotthard-Basistunnel. Damit ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen durch die Alpen wieder vollständig in Betrieb. Für Bahnpassagiere heißt das: Es geht fast eine Stunde schneller von Zürich nach Lugano - und somit also auch von Deutschland nach Italien.
Der Schweizer Verkehrsminister Albert Rösti sprach bei der Wiedereröffnung von einem "Freudentag". "Heute ist ein guter Tag für die Schweiz, für das Tessin, für den Kanton Uri, aber auch für den ganzen Kontinent", erklärte er. "Seit heute Morgen sind beide Röhren des Gotthard-Basistunnels wieder vollständig für den Bahnverkehr offen."
Im mit 57 Kilometern längsten Eisenbahntunnel der Welt fahren die Züge jetzt sogar öfter als vorher. Nämlich im für die Schweiz üblichen Halbstundentakt.
Bergung der Waggons dauerte Monate
Am 10. August 2023 war ein Güterzug im Gotthard-Basistunnel entgleist und hatte die Röhren schwer beschädigt. Allein die Bergung der Waggons dauerte Monate - die Reparaturen an Tunnel und Schienen waren schwierig. Bei der Wiedereröffnung der Strecke lobte Verkehrsminister Rösti die "hervorragende Arbeit" der Schweizer Fachleute.
Wie angekündigt seien die Arbeiten zeitgerecht durchgeführt worden, womit der Tunnel nun Anfang September wieder offen sei. "Das gebührt wirklich hohe Anerkennung und zeigt auch die schweizerischen Fähigkeiten, ihre Infrastrukturen aufrechtzuerhalten", sagte Rösti.
Radscheibenbruch als Ursache
Ermittlungen hatten als Ursache für den folgenschweren Güterzugunfall einen Radscheibenbruch festgestellt. Der wiederum sei auf Ermüdungsrisse im Metall zurückzuführen gewesen. Da Güterzüge aus ganz Europa durch den Gotthard-Basistunnel rollen, habe die Schweiz seither europaweit strengere Kontrollen durchgesetzt, betonte der Chef der Schweizer Bundesbahnen Vincent Ducrot.
"Diese Räder werden jetzt auch offiziell unter Beobachtung sein. Damit riskieren wir bei diesem Wagentyp dieses Problem nicht mehr". Alle Länder würden das übernehmen. Das seien die Spielregeln, wie das Bahnsystem in Europa funktioniere, so Ducrot.
Verkehrsminister sieht Deutschland in der Pflicht
Mit der vollständigen Wiedereröffnung des Gotthard-Basistunnels werde die Bahnverkehrsachse zwischen der Nordsee und dem Mittelmeer gestärkt, hieß es bei der Europäischen Kommission in Brüssel.
Der Schweizer Verkehrsminister betonte allerdings auch: Die gesamte Nord-Süd-Achse erfordere noch Verbesserungen, insbesondere in Italien und Deutschland. In Deutschland gebe es den Willen, hier Verbesserungen vorzunehmen, so Rösti. Aber das brauche Zeit.