Ukraine-Geberkonferenz in Warschau Milliarden für die Flüchtlingshilfe
Musiker, Schauspieler und Sportler hatten dafür geworben, nun gab es weitreichende Zusagen: Mehr als zehn Milliarden Euro sammelte eine Geberkonferenz für die Ukraine - damit soll vor allem Geflüchteten geholfen werden.
Eine internationale Geberkonferenz für die Ukraine-Flüchtlingshilfe in Warschau hat Zusagen in Höhe von mehreren Milliarden Euro eingebracht. Milliarden Menschen hätten sich an der weltumspannenden Kampagne beteiligt, so die Organisatoren. Mehr als zehn Milliarden Euro kamen so für humanitäre Hilfe zusammen - auch die Bundesrepublik ist dabei.
Deutschland wolle 425 Millionen Euro zusätzlich für die Ukraine und benachbarte Länder sowie über einen EU-Mechanismus 70 Millionen Euro für medizinische Hilfe geben, versprach Bundeskanzler Olaf Scholz in seinem Video-Auftritt.
"Stand Up for Ukraine"
Einberufen worden war die Geberkonferenz von der Nichtregierungsorganisation Global Citizen, der EU-Kommission und der kanadischen Regierung. Die Gelder sollen etwa an Projekte der Vereinten Nationen und örtlicher Hilfsorganisationen gehen. Der Konferenz war eine Social-Media-Kampagne vorausgegangen, an der sich Musiker, Schauspieler und Sportler beteiligten. Das Motto lautete "Stand Up for Ukraine". Popgrößen von Elton John bis Céline Dion riefen dabei zu Spenden auf.
"Wir möchten die ganze Welt versammeln, um den Flüchtlingen innerhalb und außerhalb der Ukraine helfen zu können", sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen in der polnischen Hauptstadt. Die EU-Kommission sagte eine Milliarde Euro zu. Zusätzlich zu den Geldern der Kampagne werde die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) eine Milliarde Euro in Krediten für vertriebene Menschen bereitstellen. Damit komme man insgesamt auf 10,1 Milliarden Euro, so von der Leyen.
"Es gibt keine Worte für den Horror dort"
Von der Leyen sprach auf der Konferenz auch über ihren Besuch in der Ukraine. "Ich war gestern in Kiew. Ich habe Butscha besucht. Es gibt keine Worte für den Horror dort", sagte sie. "Es geht nicht nur um die Souveränität der Ukraine, sondern auch um die Frage, ob sich Menschlichkeit durchsetzt oder grausame Zerstörung, Demokratie oder Autokratie, die Macht des Stärkeren oder der Rechtsstaat."
"Unser Mut muss geteilt werden von allen in der Welt", forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft. Der Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin habe eine humanitäre Krise ausgelöst, die immer schlimmer werde, merkte der zugeschaltete kanadische Regierungschef Justin Trudeau an.
Das polnische Staatsoberhaupt Andzrej Duda lenkte den Blick in die Zukunft. Die ukrainischen Brüder und Schwestern stünden nicht allein, sagte er. Schon sehr bald, prophezeite Duda, würden die Ukrainer einen bedeutsamen ökonomischen Schub erfahren, ähnlich dem, den Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt habe: einen "neuen Marshall-Plan für die Ukraine".