Sekretär von Benedikt XVI. Papst Franziskus schickt Gänswein nach Freiburg
Der Privatsekretär des verstorbenen Papstes Benedikt, Gänswein, kehrt nach Freiburg zurück. Aus dem Vatikan hieß es, Papst Franziskus habe entschieden, den Erzbischof in dessen Heimatdiözese zurückzuschicken.
Erzbischof Georg Gänswein hat keine Aufgabe mehr im Vatikan. Das vatikanische Presseamt teilte mit, Gänswein habe sein Amt als Präfekt des Päpstlichen Hauses, das er offiziell seit Dezember 2012 innehatte, am 28. Februar dieses Jahres beendet. Papst Franziskus habe Gänswein angewiesen, zum 1. Juli in seine Heimatdiözese zurückzukehren.
Ein wichtiges Amt wird der langjährige päpstliche Privatsekretär in Freiburg zunächst nicht bekleiden. Er bleibt aber Priester. Deswegen ist das Bistum im Südwesten Deutschlands für seine Versorgung zuständig.
Gänswein muss Dienstwohnung im Vatikan räumen
Der 66-jährige Deutsche war als Präfekt bereits 2020 von Papst Franziskus beurlaubt worden. Im Vatikan hatte er keine offizielle Funktion mehr. Gänswein muss nun seine Dienstwohnung neben dem Petersdom räumen. Der Geistliche war viele Jahre Privatsekretär und Vertrauter des deutschen Papstes Benedikt XVI. und kümmerte sich bis zu dessen Tod am 31. Dezember 2022 um den emeritierten Pontifex.
Das Verhältnis zwischen dem heutigen Papst und Gänswein gilt seit Langem als belastet, weil sich Benedikt nach seinem Rücktritt häufig in kirchenpolitischen Fragen zu Wort meldete und den Kurs des Nachfolgers kritisierte. Dahinter vermuteten Beobachter den Einfluss Gänsweins, was dieser zurückwies.
Empörung nach Buchveröffentlichung
Für Unverständnis und Empörung sorgte im Vatikan, dass der Deutsche kurz nach Benedikts Tod ein Buch über ihn herausbrachte und es offensiv bewarb. Das Buch mit dem Titel "Nichts als die Wahrheit" enthält unter anderem Details über inhaltliche Konfliktlinien zwischen dem amtierenden und dem vorigen Papst. Gänswein schildert auch private Gespräche mit Franziskus.
In den vergangenen Wochen stellte Gänswein sein Buch in mehreren Lesungen im deutschsprachigen Raum vor, etwa am 16. Mai in Wiesbaden. Dabei antwortete er auf die Frage nach seiner beruflichen Zukunft: "Ich bin nicht der, der entscheidet. Ich bin der, über den entschieden wird."