Waldbrände in Südfrankreich "Wir müssen die Regeln ändern"
Während die Feuerwehrleute an der französischen Atlantikküste weiterhin rund um die Uhr im Einsatz sind, wird darüber nachgedacht, wie man solche schweren Brände in Zukunft verhindern kann. Frankreichs Regierung kündigte Hilfen an.
Aufatmen in der Region rund um das Becken von Arcachon. Die beiden Großbrände, die am 14. Juli ausgebrochen sind und mittlerweile gut 21.000 Hektar Wald verwüstet haben, sind endlich unter Kontrolle. Die Flammen schreiten nicht weiter voran, trotzdem lodern sie noch immer. Die Einsatzkräfte seien weiter in höchster Alarmbereitschaft, erklärt Fabienne Buccio, Präfektin des Départements Gironde: "Wir wissen, dass der Kampf gegen die Flammen noch nicht zu Ende ist. Wir müssen das Feuer auch weiter unter Kontrolle halten, es genau beobachten und weiter löschen. Zumindest bei einem der beiden Großbrände, das können wir mit Sicherheit sagen, wird das noch Wochen dauern."
Vor allem der Pinienwald von La Teste-de-Buch ist ein großes Problem. Ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet, quasi eine Art Urwald, um dessen Instandhaltung es schon vor den Bränden immer wieder Streit gab. Denn für den Wald in La Teste-de-Buch gelten noch sehr alte rechtliche Grundlagen. Und nach denen dürfen nicht die Besitzer, sondern nur bestimmte Bewohner der umliegenden Gemeinden den Wald bewirtschaften.
Wald nicht gut instand gehalten
Immer wieder hatte es von Seiten der Besitzer Bestrebungen gegeben, Bäume zu fällen, um die Zufahrtswege für die Feuerwehr breiter zu machen. Auch die Behörden hielten das für extrem wichtig, viele Anwohner aber hatten erbitterten Widerstand geleistet. Und so passierte nichts. "Wäre dieser Wald besser instand gehalten worden, dann wäre das Problem vielleicht nicht ganz so groß gewesen", sagt Patrick Davet, Bürgermeister von La Teste-de-Buch. "Ich bin so sauer, ich will nicht mehr, dass so etwas noch mal passiert. Wir müssen die Regeln ändern."
Macron kündigt neue Regelungen an
Das verlangte auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der die Brandregion am Dienstag besuchte. "Wir werden hier sehr viel Arbeit haben. Wir werden diesen Wald wieder neu anpflanzen." Er kündigte neue Regelungen an, "die den Wald schützen und solch heftigen Bränden in Zukunft vorbeugen. Der Staat und die Abgeordneten müssen das unterstützen. Wir werden diesen Wald wieder aufbauen."
"Ich war geschockt, das ist schrecklich"
Noch allerdings ist überhaupt nicht abzusehen, welche Schäden die Feuer hinterlassen werden. Vielerorts brennt es noch, und die Stellen, die bereits gelöscht worden sind, zeigten nur einen Bruchteil der Verwüstung, so Bürgermeister Davet. "Ich habe mir gestern einen Teil der Schäden angeschaut und mir ist spontan nur ein Wort eingefallen: Hiroshima. Die Landschaft ist so zerstört. Ich weiß, natürlich kann man das nicht vergleichen, aber es schoss mir in den Kopf. Ich war geschockt, das ist schrecklich."
Regierung will helfen
Es wird Jahre dauern, den 2000 Jahre alten Pinienwald wieder aufzuforsten. Und auch die wirtschaftlichen Folgen der Brände für die beliebte Tourismusregion werden noch lange zu spüren sein. Frankreichs Regierung hat bereits Hilfen angekündigt - vor allem für den Tourismussektor.
Nach zwei Jahren Pandemie war die Region für den Sommer fast komplett ausgebucht, nun haben viele Campingplatz- oder Restaurantbesitzer, Inhaber von Ferienwohnungen oder kleinen Strandläden alles verloren.